(Nur
einige Ausschnitte)
01.01.2005 - Aus eigener Kraft
Schaffen
wir es auch aus eigener Kraft? Die Erfahrung sagt: Nein! So sind wir heute in
die Kirche gekommen, am 1. Tag des neuen Jahres, um um Gottes Hilfe zu bitten.
Was
sagt eine Mutter zu ihrer Tochter, die zum studieren in eine andere Stadt geht?
"Wir sind für dich da, du kannst jederzeit anrufen, du brauchst dir keine
Sorgen zu machen". Und die Garantie für die Tochter, dass ihre Eltern für
sie da sein werden? Ihre Erfahrungen der letzten Jahre. So eine Zusage Gottes:
"Ich werde auch im neuen Jahr für dich da sein", beginnen wir dieses
Jahr 2005. Und die Garantie dafür? Die Geschichte, die Geschichte der
Menschheit und auch unsere persönliche Geschichte, was wir in den letzten
Jahren an Gottes Hilfe erfahren haben - und das ist nicht wenig.
---
Und
das wünsche ich uns allen, dass wir in diesem Jahr die Fußspuren Gottes in
unserem Leben immer wieder erkennen, seine
Nähe spüren, damit wir mit ihm leben können, in Dankbarkeit für das was
er für uns tut und tun wird. Mit Vertrauen dürfen wir dieses neue Jahr
beginnen, Vertrauen darauf, dass Gott bei uns sein wird; mit Hoffnung dürfen
wir dieses Jahr beginnen, in der Hoffnung darauf, dass Gott uns das geben wird,
was wir brauchen; mit Gelassenheit dürfen wir dieses neue Jahr beginnen,
Gelassenheit, weil wir in Gottes Hand sind, er wird uns beschützen, egal was
kommen mag.
02.01.2005 - Gott in allen Bereichen unsers
Lebens
Nachdem
wir allen Stress, der mit vielerlei Verpflichtungen um Weihnachten verbunden
war, hinter uns haben, können wir vielleicht heute in Ruhe darüber nachdenken,
was Weihnachten überhaupt bedeutet. Heute am 2. Sonntag nach Weihnachten lädt
uns die Kirche durch das heutige Evangelium von Johannes dazu ein. (Im Anfang
war das Wort... Und das
Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt)
Diesen
Text kann man als das Weihnachtsevangelium für Erwachsene bezeichnen, denn hier
kommt weder Stall noch Hirten noch Engel vor. Auch Josef und Maria sind nicht
zu finden, obwohl dieser Text ein echtes Weihnachtsevangelium ist, auch spricht
er von der Menschwerdung Gottes.
Ich
weiß, über solche Begriffe nachzudenken ist schwerer, als die Geschichte von
den Hirten und Engel zu hören. Aber, wir müssen Jesus näher kennen lernen. Dazu
hilft uns dieses Evangelium, denn wir haben Fragen, die tiefer reichen als die
Fragen nach dem Wie und Wann der Geburt Jesu. Wir wollen mehr hören als ein
paar Geschichten über Hirten und Engel, wir wollen mehr erreichen als festliche
Stimmungen an bestimmten Tagen des Jahres.
Denn
wir haben noch Fragen: Woher kommen wir?
Wohin gehen wir?
Bis
wir Antworten auf diese Fragen gefunden haben, werden wir nicht zufrieden sein
mit den Erzählungen über die Menschwerdung Gottes. Der Evangelist Johannes will
uns helfen, durch seine Begriffe von Licht, Leben und Wort, die Bedeutung
unseres Lebens und dem von Jesus von Nazareth, näher zu bringen.
-----
Haben
wir jetzt Zeit - nach einer Woche nach dem Weihnachtsfest - darüber
nachzudenken, ob wir dieses Kind von Bethlehem schon angenommen haben? Haben
wir Interesse, uns mit diesem Thema zu beschäftigen? Das heutige Evangelium
sagt: "Er kam in sein Eigentum, doch die Seinen nahmen ihn nicht auf"!
Wir
wollen ihn aufnehmen, wir, die wir heute hier sind, sonst wären wir heute nicht
in der Kirche. Wir wollen glauben, wir wollen nach unserem Glauben leben - das
ist für uns wichtig, das versuchen wir auch. Aber, wollen wir ihn in allen
Bereichen unseres Lebens aufnehmen? In allen Bereichen? In ganz privaten? In
ganz persönlichen? Oder, gibt es Bereiche, bei denen wir sagen: "Nein,
hier möchte ich nicht, dass Jesus mitredet. Ich entscheide selber, hier sind
meine Interessen das einzig maßgebliche!" - so z.B. wenn ein junger Mensch
einen Partner sucht. Es gibt nicht nur Menschen, die Jesus total ablehnen,
sondern es gibt auch Menschen - auch bei uns - die in vielen Bereichen ihres
Lebens, Jesus nicht einlassen.
Reservieren
wir nicht einige Stunden am Tage, an dem wir Gott nicht einlassen wollen? In
denen wir wollen, dass alles nach unseren Interessen läuft? Gott ja, aber
bitten nicht jetzt. Gott soll warten. Erst wenn ich dies oder jenes erledigt
habe, erst wenn ich dies oder jenes dem anderen gesagt habe, vielleicht etwas,
das Gott nicht gefällt.
----
Wir
freuen uns über die hellen Lichter des Weihnachtsfestes, aber über das wahre
Licht?
Es
soll alle Bereiche unseres Lebens erleuchten, kein Winkel unseres Lebens darf
dunkel bleiben, es soll alle Tage, jede Stunde, jede Minute unseres Lebens
erleuchten. Keine Sekunde darf in uns Dunkelheit herrschen.
16.01.2005 - Befreiung der Menschheit von der Last der
Sünden
Im
heutigen Evangelium spricht Johannes der
Täufer von einem, der eine neue Welt
ermöglichen kann. Er weißt auf einen hin, der die Menschheit befreien kann und
verkündet, welche Mission dieser Gottessohn auf dieser Erde zu erfüllen hat. Er
ist das Lamm Gottes, er befreit uns von unseren Sünden. Das ist seine Mission,
die Befreiung der Menschheit von der Last der Sünden, ein in unserer Zeit und
Gesellschaft kaum zu hörender Begriff.
---
Tausende
von Menschen - auch in unserer Gemeinde - sehnen sich danach, befreit zu
werden. Sie leiden, meistens unter der Last ihrer Sünden, unter den Taten, die
sie nicht hätten tun sollen, unter den Versäumnissen, die sie hätten tun
sollen. Auch wenn sie nicht bereit sind, zuzugeben, dass sie gesündigt haben,
so leiden sie dennoch unter der Last ihrer Sünden. Jesus kann sie befreien,
Jesus will sie befreien, dazu ist er Mensch geworden - das Lamm Gottes, das die
Sünden der Welt hinwegnimmt. Das Schlimmste, worunter ein Mensch leiden kann,
ist die innere Unfreiheit, das Leiden, die Qual, die ein Mensch erfährt, wenn
er sündigt. Dass man nicht frei ist, dass man nicht mehr froh ist, nicht
glücklich ist, das weiß man. Und weil man nicht bereit ist, seine Sünden zu
bekennen, sucht man nach den so genannten neuen "Heilbringern", die
einem die Freiheit versprechen, durch diese oder jene Rituale, Gegenstände,
Gebetsformeln. Aber es sind nicht die wahren Heilbringer, keine echten
Propheten. Sie nützen das Unwissen der Menschen aus, ihre Schwächen, um sich
dadurch zu bereichern, oder berühmt zu werden, gute Ehrenpositionen in der
Gesellschaft zu erreichen. Aber in der Tat gibt es nur einen einzigen
Heilbringer: unser Herr Jesus Christus. Und, je früher die Menschen dies
erkennen, desto schneller können sie befreit werden. "Seht das Lamm
Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt".
23.01.2005 - Menschenfischer
Da
rief Jesus zwei Brüdern einfach zu: "Kommt, folgt mir nach!"
---
Die
wichtige Voraussetzungen, notwendige Eigenschaften um seine Mitarbeiter zu
werden, haben nichts mit dem zu tun, was man in Wirtschaft und Politik, in
Büros und Ämter, verlangt. Was hier nötig ist, ist einzig und allein die
Bereitschaft, für Jesus da zu sein: Ihn verstehen, sein Beispiel nachahmen,
seine Botschaft weitergeben. Und, um dies zu erfüllen, ist es nicht wichtig,
wie gut jemand reden kann, organisieren kann, sondern, wie viel Liebe er für
Jesus hat. Darum - keine Fragen nach der Qualifikation oder nach den Talenten,
sondern die einfache Aufforderung, ihm zu folgen.
-----
Aus
der Erfolglosigkeit entsteht die Versuchung, neue Methoden zu finden, wie man
die Kirche attraktiver machen kann, wie man die Kirche "voll" kriegt:
Bessere Werbung, andere Organisationen usw. Aber dabei vergisst man gerne,
worum es geht. Es geht nicht um die Zahl der Mitglieder oder Teilnehmer,
sondern das Reich Gottes.
Darum
die Methode, die wir in der Wirtschaft oder Politik, in Firmen und
Verwaltungsorganen finden, um Mitarbeiter zu gewinnen, können wir in der Kirche
nicht anwenden. Denn hier geht es nur um die Bereitschaft, Jesus zu folgen und
wenn man dazu bereit ist, ist jeder und jede geeignet für diese Aufgabe. Gott
beruft nicht nur diese oder jene, sondern alle. Das können wir feststellen,
indem wir die Natur des Reiches Gottes betrachten.
---
Anders
formuliert: Den Menschen, mit denen wir leben, helfen, an Gott zu denken, immer
wieder an die Großtaten Gottes zu erinnern, an sein Dasein für uns und ihm für seine
Hilfe zu danken und somit dazu beizutragen, eine Gemeinschaft derer entstehen
zu lassen, eine Gruppe, die Gott anbetet, die als Zeugen Gottes leben. Das ist
für uns alle möglich, so etwas sollte für uns alle möglich sein, in unserer
Zeit, in unserer Gesellschaft, obwohl immer weniger dies tun. Und je mehr
Menschen in unserer Umgebung gottlos leben, desto wichtiger ist unsere Aufgabe,
Menschenfischer zu sein, Jünger Jesu zu sein, Zeug Jesu zu sein.
30.01.2005 -
Seligpreisung Jesu
Wenn
man viel Geld hat, dann zählt man etwas vor den Menschen, dann wird man von den
anderen voll Bewunderung angeschaut.
---
Die meisten
Menschen wollen das Ansehen genießen, von anderen gelobt werden. Viele wollen
Menschen um sich haben, die sie verehren. Und wenn wir die Menschen in unserer
Umgebung betrachten, dann können wir feststellen, dass sich viele von ihnen,
nur für Ruhm und Ansehen interessieren und die meiste Zeit dafür investieren.
Angesehen sein - wer sollte etwas dagegen haben? Warum sollte man etwas dagegen
haben? Aber das Problem ist, dass man sich nicht darüber einig sein kann, nach
welchen Kriterien man Ansehen und Achtung genießen darf.
--------
Es
gibt doch Unterschiede bei der Vorstellung von Werten. Was für den einen einen
Spitzenplatz belegt, ist für den anderen auf der untersten Stufe oder/und
umgekehrt. Diese unterschiedliche Betrachtung der Wertvorstellung hat nichts
mit unserer Zeit zu tun, das war immer so, das beweisen die Texte der
Bergpredigt, die wir gerade im heutigen Evangelium gehört haben. Man könnte
meinen, diese Sätze wurden gegen den Wertverfall unserer Zeit gesagt, aber wir
wissen, diese Sätze wurden vor 2000 Jahren von Jesus formuliert.
Als
Lebensideal, vor allem wenn es um die anderen geht, ist diese Seligpreisung von
Jesus in Ordnung. Aber, wenn wir selbst dies praktizieren sollen, dann ist dies
nicht so einfach.
--------
Oder
wollen wir die Gegenformulierungen akzeptieren, nämlich: dass die
Gewalttätigen, Reichen und Hartherzigen glücklich sind und ihnen die Zukunft
gehört. Dass dies nicht wahr ist, dass dies nicht wahr sein kann, das wissen
wir. Dass so etwas Wirklichkeit wird, das können wir uns nicht vorstellen.
Sollte so etwas kommen, dann würde hier auf Erden die Hölle sein. Eine
"Hölle auf Erden" wollen wir nicht, wir wollen den "Himmel auf
Erden" und der Weg dahin ist die Seligpreisung.
Aber,
wenn wir versuchen sollten, nach diesen Regeln von Jesus zu leben, dann erleben
wir, dass es nicht so einfach ist, sie zu praktizieren.
Darum
hat man versucht, seit vielen Jahren versucht, seit Jesu diese Worte gesagt hat
versucht, diese Seligpreisung nicht für die Allgemeinheit geltend zu machen,
sondern nur für Ausgewählte.
Andere
haben versucht, für diese Seligpreisungen andere Erklärungen zu finden, andere
Deutungen. Sie meinen: Jesus meint dies nicht so wörtlich - so z.B. arm
bedeutet nicht finanziell arm, sondern arm vor Gott - wer als Bittsteller vor
Gott steht. Gewaltlosigkeit sollte man nicht so wörtlich nehmen usw. Aber, es
gibt zwei Kommentare, welchen diesen Deutungen widersprechen, welche uns
zeigen, dass das, was Jesus gesagt hat, wörtlich gemeint ist, dass wir hier
keine extra Auslegung brauchen, dass Jesus das gemeint hat, was man als
normaler Mensch darunter versteht.
Und
der zweite Kommentar zu diesen 8 Sätzen aus der Seligpreisung ist von den
Menschen, die dies in ihrem Leben praktiziert haben, beginnend bei den
Aposteln. Sie waren bereit für Gott beschimpft zu werden, Verfolgung auf sich
zu nehmen. Und die anderen? Wie ein Franz von Assisi? Er hat die Armut als
Armut praktiziert. Und im politischen Leben? Hier gab es auch Menschen, die
Gewaltlosigkeit praktiziert haben - wir denken an Mahatma Gandhi oder Martin
Luther King. Es ist nicht einfach, und weil es das nicht ist, suchen viele
Menschen nach anderen Erklärungen für diese Seligpreisung. Aber, wem nützen
diese anderen Auslegungen? Es sind keine Gebote wie z.B. die 10 Gebote Gottes,
die wir einhalten müssen, um das Leben zu erhalten. Diese Seligpreisungen sind
Angebote, Einladungen von Jesus. Wer dieses annehmen kann, der wird Heil
erfahren, der wird hier auf dieser Erde glücklich sein. Stellen wir selber
fest, wer glücklich ist. Sind es die Menschen, die Jesus selig gepriesen hat
oder die, die in unserer Gesellschaft als glücklich dargestellt werden.
Zumindest die Zahl der Selbstmorde in unserer Gesellschaft sollte uns
überzeugen, dass Jesus Recht hat. Der Evangelist hat nicht unbedingt das
weitergegeben, was er an einem bestimmten Tag von Jesus gehört hat. Niemand hat
damals mitgeschrieben, als Jesus predigte. Kein Reporter war dabei.
Aufgeschrieben wurden diese Sätze nach vielen Jahren und es konnte nur das
geschrieben werden, was in Erinnerung geblieben ist. Und, ist es nicht so, dass
man nur das in Erinnerung behalten kann, was man auch praktiziert? Die Apostel
haben gesehen, wie Jesus diese Seligpreisung selber praktiziert hat - wir
erinnern uns, wie Jesus für seine Verfolger gebetet hat, wie Jesus verhindert
hat, dass Petrus für ihn kämpft, Gewaltlosigkeit. Und die Apostel haben
versucht, diese Seligpreisung auch in ihrem Leben zu praktizieren. Später haben
sie dann diese für uns aufgeschrieben. Viele Menschen vor uns haben es in ihrem
Leben praktiziert und sie sind glücklich, dass sie so leben durften. Versuchen
wir das zu tun, was wir können und je mehr wir dies tun, desto glücklicher
werden wir.
06.02.2005 -
Christen anders als die anderen
Stellen
Sie sich vor: Ein Familienfest. Wie üblich kommen einmal im Jahr alle ihre
Verwandten zusammen, die Geschwister mit ihren Familien, Tanten und Onkel mit Anhang,
Kinder und Enkelkinder. Essen, Trinken und Unterhaltung stehen auf dem
Programm. Alle freuen sich, dass sie dieses Fest mitfeiern dürfen. Aber, einmal
können Sie selber nicht dabei sein. Was werden die anderen denken? Werden sie
Sie vermissen und sagen: Schade, dass er/sie nicht da ist? Oder, werden sie
zumindest denken: Gott sei Dank? Sie wissen, diese Erzählung ist fiktiv, aber
dass so etwas immer wieder vorkommt, das wissen Sie. Wer sind wir für die
anderen? Ein Anlass für Freude? Für Ermutigung? Für Hoffnung? Oder???
Sonntag
für Sonntag kommen wir hier in diese Kirche. Welche Rolle spielen wir hier?
Seit
vielen Jahren leben die meisten von uns hier in Leingarten. Wir nennen uns
Christen und für die anderen sind wir als Christen bekannt, katholisch oder
evangelisch. Was tun wir weil wir Christen anders als die anderen sind? Was tun
wir nicht, was die anderen tun, weil wir Christen sind? Welche Rolle haben wir
als Christen in unserer Gesellschaft zu übernehmen?
Es
ist falsch zu denken, dass die Welt, das Lebender Menschen um uns herum ohne
Gott, ohne den Glauben, ohne Jesus, ohne ein Leben nach der Botschaft Jesu
nicht schön ist. Es ist nicht richtig, wenn wir meinen, dass die Menschen ohne
den christlichen Glauben nicht glücklich sind, dass die Männer und Frauen ohne
Gottvertrauen ihr Leben nicht gestalten können, dass viele Menschen ohne Gebete
in ihrem Leben keinen Erfolg haben können. Unsere Erfahrung zeigt, dass viele
Menschen ohne Jesus doch glücklich sind, wie man z.B. auch ein Essen zubereiten
kann, ohne Salz. Es stimmt nicht, dass ein Essen ohne Salz nicht essbar ist.
Aber, mit Salz, schmeckt es besser! So ist es mit dem Glauben an Jesus: Wer
seine Botschaft wahrnimmt, der macht alles anders, der betrachtet alles aus
einem anderen Blickwinkel.
Ohne
uns Christen wird es Feste geben, aber mit uns sind sie schöner. Ohne uns
Christen wird es Freude geben, aber mit uns ist die Freude größer. Ohne uns
Christen wird es Hoffnung geben, aber mit uns wird die Hoffnung tiefer sein.
Eine
wunderschöne Vorstellung von einem christlichen Leben! Aber, wer von uns weiß
nicht, dass die Realität in der Welt anders ist, dass auch hier in unserer
Gemeinde die Realität des alltäglichen Lebens von der Vorstellung von Jesus
weit entfernt ist.
---
Unsere
Taten sehen, unser Leben betrachten und weil es gut ist, an Gott denken und ihm
dafür danken? Dass die Christen die Welt verändern, dass die Christen in
unserer Gemeinde das Leben hier schmackhaft machen, können wir so etwas
erleben? Warum sprechen wir aber über andere Menschen? Werden unsere Kinder und
Enkelkinder Gott dafür danken, dass sie christliche Eltern haben? Dass sie in
eine christliche Familie geboren wurden und darin aufwachsen durften? Sind die
Kinder ihren Eltern für eine christliche Erziehung dankbar? Was viele Menschen,
auch viele bei uns, versuchen, ist nicht unbedingt, als Christen zu leben,
sondern zu zeigen, dass sie Christen sind. Jesus hat uns nicht aufgefordert, zu
zeigen, dass wir Christen sind, was wir als Christen tun, sondern, er meinte, die
anderen sollten bei und an uns sehen, was wir Gutes tun, dass wir diese Welt
verändern. Sie sollten es spüren und nicht aus unserem Mund hören. Hören kann
man es immer wieder, aber erleben, dass die Christen das Salz der Erde sind -
das ist selten geworden. Die Welt verändern, das können wir nicht, aber ein
paar Zeichen setzen - zumindest in unseren Familien - das können wir und das
sollten wir auch.
20.02.2005 – Stimme Gottes
Ich
weiß nicht, ob jemand unter uns noch nie einen Umzug mitgemacht hat. Dabei geht
es nicht nur um die vielerlei Arbeiten - man muss alles einpacken,
transportieren, auspacken, einräumen usw. - das ist wirklich viel Arbeit, aber
noch wichtiger sind die Gedanken, mit denen man sich im Zusammenhang mit dem
Umzug beschäftigt. Vor dem Umzug ist man ahnungslos, was alles auf einen
zukommt: wie wird es sein mit den Nachbarn? Wie sieht das Umfeld im Allgemeinen
aus? Wird man wieder Freunde finden? usw. Keiner wird die vertraute Umgebung
verlassen, wenn man durch einen Umzug keinerlei Vorteile bzw. Gewinne erkennt.
Aber, es kann auch sein, dass einer etwas wagt, ohne zu wissen, was die Zukunft
bringt. Von so einem Wagnis, erzählt uns die heutige erste Lesung.
Und
kinderlos zu sein, war damals mit vielen sozialen Problemen verbunden, vor
allem bei der Versorgung im Alter.
So
gesehen haben wir keine Schwierigkeiten uns vorzustellen, dass Gott in Visionen
zu Menschen sprechen kann oder in Träumen bestimmte Botschaften vermitteln
kann. Und unser Glaube lehrt uns, dass Gott im Innersten unseres Herzens
anwesend ist.
Dabei
sollte uns aber klar sein, dass es keine Lizenz ist, alles das zu tun, was einem
gefällt mit der Begründung: Ich folge meinem Gewissen. Das Gewissen muss
geformt werden: nach Vernunft, nach logischem Denken, nach praktischer
Lebenserfahrung und vor allem nach den Weisungen der Kirche und den Geboten
Gottes. Nur ein so geformtes Gewissen kann uns die Stimme Gottes vermitteln.
Und
was haben wir davon, wenn wir die Stimme Gottes hören? Wenn wir nach seiner
Stimme etwas wagen, etwas neu anfangen? Nach einer jüdischen r Auslegung ist
Abraham nicht in ein fremdes Land gegangen, sondern aus der Fremde in die wahre
Heimat gekommen. Am Anfang sah es so aus - so hat auch Abraham gedacht - dass
er alles verlassen muss, alles, was ihm Sicherheit und Garantie geboten hatte.
Aber mit der Zeit machte Abraham die Erfahrung, dass das, was er verlassen hat,
nicht die wahre Sicherheit war, nicht die echte Heimat, sondern die falsche,
die ihm weder Geborgenheit, noch eine Zukunft bieten konnte.
Wenn
wir die Geschichte von Abraham so verstehen, verstehen wir auch die Botschaft
der Fastenzeit besser. Wir hören in dieser Zeit von Verzicht, dem verzichten
der Dinge, die wir gerne haben möchten. Traurig sind wir, wenn wir dies oder
jenes abgeben müssen. Unsicher werden wir, wenn wir auch auf liebgewordenes
verzichten müssen. Ängstlich sind wir, wenn wir uns auf etwas Neues einlassen
sollen. Aber wenn wir genauer hinschauen, dann merken wir, dass das, woran wir
uns klammern, uns keine Zufriedenheit schenken kann.
Abraham
ist Vorbild für uns. Verlassen müssen wir diese, unsere Gemeinde nicht, aber,
viele Angebote, die wir hier bekommen und die wir bisher angenommen haben,
müssen wir vielleicht in Zukunft ignorieren. Unsere Familien müssen wir
vielleicht nicht verlassen, aber viele Aktivitäten, die immer wieder
Streitigkeiten in der Familie verursacht haben, müssen wir aus dem Programm
streichen. ziehen aus unserem Freundes- oder Bekanntenkreis müssen wir uns
nicht, aber vieles, was wir bisher mit ihnen unternommen haben, sollten wir in
der Zukunft vielleicht nicht mehr tun. Vieles, was wir als wichtig angesehen
haben, ist in Wirklichkeit nicht so wichtig; vieles, was uns Freude zu schenken
schien, hatte mit Freude nichts zu tun; vieles, was uns Glück geben sollte, gab
nicht nur kein Glück, sondern fuhr uns ins Verderben. Den bisherigen Lebensstil
müssen wir nicht unbedingt aufgeben, aber dies oder jenes, was wir bisher gerne
getan haben, müssen wir in der Zukunft vermeiden. Abraham zeigt uns, dass wir
nicht die Heimat verlassen müssen, sondern im Gegenteil, wir kommen in die
echte Heimat; dass wir nicht auf ein glückliches Leben verzichten müssen,
sondern dass wir auf dem Weg zum wahren Glück sind.
Weil
Abraham der Stimme Gottes gefolgt war, wurde er der Vater der Gläubigen. Und
wenn Sie, nun die Stimme Gottes hören, dann können Sie der Vater oder die
Mutter, Opa oder Oma, von Menschen werden, die ein gläubiges Leben führen. Ihre
Nachkommen können nur ein paar sein, oder mit der Zeit einige mehr, aber Sie
sollten eines Tages stolz und glücklich sein, dass Sie zu einer christlichen
Familie gehören. Abraham ist Vorbild für ein Leben nach dem Glauben, der ohne
Wenn und Aber der Stimme Gottes gefolgt war. Versuchen wir das zu tun, was wir
können! Versuchen wir das zu tun, was wir tun sollten!
22.03.2005 -
Umkehr
Ich
kenne einen Mann. Er ist 78 Jahre alt, Vater von 4 Kindern und Opa von 7
Enkelkindern. Gebildet ist er, im Berufsleben hatte er Erfolg, finanziell steht
er gut da, in der Öffentlichkeit genießt er hohes Ansehen, in der Kirche ist er
ein aktives Mitglied -es gibt weder einen Sonntag, noch einen Feiertag, an dem
er einen Gottesdienst versäumt-, er geht zur Beichte - wie es von der Kirche
vorgeschrieben ist -, bei Spenden für karitative Aufgaben ist er nicht
kleinlich. Kann man irgendetwas gegen so einen Menschen sagen? Wenn ich aber
mit seiner Frau und seinen Kindern spreche, dann höre ich das Wort
"Liebe" kaum. Weder liebt er seine Familie, noch wird er von ihnen
geliebt. Was hat dieser Mann falsch gemacht? Soweit die Mitglieder seiner
Familie bezeugen können, hat dieser Mensch in seinem Leben keine große Sünde
begangen - die Gebote Gottes hat er geachtet, den Weisungen der Kirche folgte
er. Wenn seine Frau oder seine Kinder mit ihm über einen Einkehrtag oder eine
Wallfahrt redeten, sagte er: So etwas brauche ich nicht! Dies ist für die
anderen!
Ist
dieser Mann glücklich? Keiner von denen, die ihn kennen, kann diese Frage mit
JA beantworten. Was macht er falsch? Warum liebt niemand so einen Menschen?
Opferbereitschaft - kennt er nicht. Wenn er etwas für einen anderen tut, dann
nur mit dem, was er übrig hat, sei es Geld oder freie Zeit. Die Kinder spüren
nie, dass ihr Vater, ihr Opa, für sie da ist. Er hat seine Pflicht getan, sonst
nichts. Pflicht - und sonst nichts!
Ich
bin mir sicher, Jesus hat auch solche Menschen gemeint, als er von Umkehr
redete. Wenn Jesus irgendjemand böse war, dann nur denen gegenüber, die gedacht
haben, sie bräuchten keine Umkehr - so z.B. die Pharisäer und Schriftgelehrten.
Sie haben die Gebote, die in der Bibel stehen genau geachtet, aber denn Sinn
dieser Gebote haben sie nie verstanden und nie danach gelebt.
Dass
jemand die Gebote achtet, den Weisungen der Kirche folgt, ist nicht alles, was
ein Mensch für ein christliches Leben braucht.
Darum
ist Umkehr und Buße nicht für große Sünder, wie z.B. Mörder, Räuber,
Ehebrecher, sondern für uns alle, denn auch wir sind Sünder vor Gott. Nicht
unbedingt, weil wir die Gebote Gottes vernachlässigt haben, sondern weil wir
uns und unsere Interessen in den Mittelpunkt gestellt haben und nicht die von
Gott und unseren Mitmenschen. Wenn man über Sünde spricht, dann spricht man
meistens nur als Verstoß gegen die Gebote Gottes. Aber, was ist mit unserem
Egoismus? Unserem Stolz? Unserem Hochmut? Unserer Lieblosigkeit?
Und
für all das was wir tun uns lassen, haben wir unsere Erklärungen oder
Entschuldigungen.
So
sehen viele Menschen unter uns keine Notwendigkeit für eine Umkehr. Wenn man
darüber spricht, dann bekommt man zur Antwort: "Wozu?" Ich habe keine
Schuld, ich sündige nicht. Diese Reaktion stammt daher, weil man nicht weiß,
was Sünde eigentlich ist. Alles was man tut, ist erlaubt und wenn es nicht
erlaubt ist, dann sind nicht diejenigen daran schuld, die diese Verbote
Missachten, sondern diejenige, welche solche Verbote überhaupt erlassen haben.
Das Recht, etwas zu verbieten, das will man niemandem zusprechen, auch Gott
nicht. Einige haben diese Einstellung in allen Bereichen ihres Lebens, andere
nur in bestimmten Bereichen.
Und
wir sind heute hier, um uns einige Fragen zu stellen: Wo habe ich in meinem
Leben die Gebote Gottes und die Weisungen Jesu vernachlässigt? Wo in meinem
Leben habe ich mich in den Mittelpunkt gestellt und nicht Gott und meine
Mitmenschen? Wie und wo lasse ich mich eher von meinen Trieben leiten als von
meiner Vernunft? Wo werde ich eher vom Weltgeist geleitet, als vom Heiligen
Geist? Welche Sünde möchte ich als keine Sünde deklariert haben?
Um
eine ehrliche Antwort zu finden, hilft das heutige Evangelium, das Gleichnis
vom verlorenen Schaf und der verlorenen Drachme.
Nach
diesem Gottesdienst sollte sich Gott über jeden und jede von uns freuen, dass
er oder sie sich von Gott finden lässt. Es sollte uns nicht passieren, dass wir
vor Gott weglaufen, sondern uns von ihm finden lassen. Nicht wir suchen ihn,
sondern er sucht uns. Unsere Aufgabe ist nur, uns von ihm finden zu lassen,
indem wir uns bewusster werden, was wir wirklich sind, d.h. wir müssen unsere
Fehler als Fehler erkennen.
Wieder
gutmachen können wir nicht alles, was wir falsch gemacht haben. Eine echte Buße
können wir auch nicht tun. Aber als Zeichen unserer Bereitschaft, alles wieder
in Ordnung zu bringen und neu anzufangen, wollen wir ein Bußwerk tun: es kann
ein Gebet sein, Taten der Nächstenliebe. Bitte überlegen Sie sich, was Sie
heute oder in den nächsten Tage als Bußwerk tun können, aber es sollte etwas
Konkretes sein.
24.03.2005 -
Abschied
Jesus
will seine Jünger an das erinnern, was in seinem Leben wichtig war: Liebe - in
seinem Leben und in seinem Wirken ging es nur um Liebe. Auch der Tod war für
ihn nicht zuviel, wenn es um die Liebe zu den Menschen ging.
Er
wollte, dass seine Jünger begreifen, was Liebe bedeutet. Dazu
wäscht
er seinen Jüngern die Füße, wie wir wissen, ein Dienst, den damals nur die
Sklaven taten.
Jesus
zeigt, dass es keine Grenzen geben darf, wenn es um das dienen geht. Es ist in
unserer Gesellschaft immer noch üblich, dass man denkt, bestimmt Dienste seien
unter der Würde mancher Menschen. Auch wir erleben immer wieder diese Situation
in unserem alltäglichen Leben. Bestimmt werden wir nicht alle um Hilfe bitten,
wenn es um eine Arbeit geht, die allgemein als unter der Würde von Reichen und
Studierten dargestellt wird, denn es gibt auch bei uns immer noch Menschen, die
denken, so etwas ist nichts für mich, das ist unter meiner Würde, so etwas
sollten die anderen machen. Aber Jesus zeigt uns, dass es nichts geben darf,
wenn es um Hilfe für die anderen geht.
25.03.2005 - Wo ist Gott?
Wenn
man so eine Geschichte hört - die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu - dann
kommen uns noch andere, parallele Geschichten in den Sinn und viele Fragen
dazu: Wo ist Gott?
Im
Irak und in Afghanistan, und vor 3 Monaten in einigen Ländern Asiens nach der
Tsunami-Katastrophe:
Wollen
wir eine Antwort? Eine philosophische? Zum Beispiel: Gott hat den Krieg nicht
gewollt, oder die Terroranschläge ausgeführt - das sind ganz konkret Menschen.
Aber dann werden wir fragen: Warum lässt Gott so etwas zu? Mit einer
philosophischen Antwort kommen wir nicht weiter. Wollen wir eine logische
Antwort, verständlich für uns? Wollen wir eine historisch analysierte Antwort?
Aber dieser Tag, der Karfreitag, will uns etwas anderes sagen.
Der
Karfreitag für uns einen Gott vor Augen, der nicht erklärt, sondern einen, der
mit uns leidet.
Ein
Mensch der Hunger hat, benötigt eher eine Anweisung, wie man den Hunger stillt
und keine Erklärung, woher der Hunger kommt. Wir bekommen keine Antwort auf die
Frage: Warum Leid, Leid bei Millionen Menschen auf dieser Erde, Leid bei uns
persönlich. Aber unser Glaube zeigt uns, wie wir dieses Leid überwinden können.
Seit Karfreitag wissen wir, dass wir in unserem Leid nicht allein sind. Wir
haben einen Gott, der mit uns leidet.
Wir
haben einen Gott, der uns hilft, unser Kreuz zu tragen. Er hilft uns, das Leben
zu meistern, auch wenn immer wieder zu spüren ist, dass es nicht mehr
weitergeht. Dieser Gott zeigt uns einen Ausweg, wenn wir vor der
Ausweglosigkeit stehen. Dieser Gott zeigt uns eine Umleitung, wenn der gerade
Weg blockiert ist. Ein paar Minuten vor diesem Kreuz, eine kleine Betrachtung
des Leidens von Jesus, werden uns helfen, weiterzumachen. Und dann werden wir
auf unsere Frage: Wo bist du Gott? eine Antwort finden, aber nicht am
Karfreitag, sondern am Ostersonntag.
(Um
zu zeigen, dass der Karfreitag für uns nicht die letzte Station ist, weder für
die heutige Liturgie, noch für die Leidenserfahrung in unserem alltäglichen
Leben, hören wir ohne Abschluss mit diesem Gottesdienst auf. Die
Karfreitagsliturgie hat weder einen Segen, noch eine Entlassung. Wir hören
einfach auf und beginnen wieder mit der Osternachtfeier. Abschluss ist an
Ostern.)
Was
möchte ein Kind von seinen Eltern. Eine Erklärung oder Begründung warum die
Eltern für ihre Kinder sorgen müssen, etwas tun müssen, oder die Sorge. Von
einer Mutter ein Rezept, wie man ein Essen vorbereiten kann, oder lieber eine
fertige Mahlzeit auf dem Tisch? Unser Gott gibt uns keine Erklärung, er zeigt
uns, wie wir uns verhalten sollten, vor allem, wenn wir zu leiden haben. Kein
Unterricht über das Leiden, sondern ein lebendiges Beispiel, ein Leben mit der
Einstellung: Dein Wille geschehe. Und er zeigt uns, was wir erreichen, wenn wir
nach dieser Einstellung leben: Auferstehung, neues Leben.
Wir brauchen Hilfe, Hilfe unser Kreuz zu
tragen. Wir haben sie in der Vergangenheit immer wieder bekommen und werden sie
auch in Zukunft erfahren. Diese Hoffnung macht unser Leben lebenswert und nicht
unbedingt eine Situation, in der wir nichts zu leiden haben. Mit diesem Glauben
beugen wir unsere Knie vor dem Kreuz.
26.03.2005 Auferstehung - nur ein Teil der Geschichte!
Stellen
Sie sich vor: Sie betreten ihr Wohnzimmer. Die anderen Familienmitglieder
schauen sich gerade einen Film an. Sie sehen noch die letzten 30 Sekunden
dieses Filmes: Ein Kommissar verhaftet einen Verbrecher - dann ist der Film zu
Ende. Neugierig fragen Sie: "Warum wurde er verhaftet? Wer war er? Was hat
er getan?" Nur aus der letzten Szene dieses Filmes kann man nicht
verstehen, worum es ging, man muss die ganze Geschichte kennen. Und das ist die
Antwort auf die Frage: Warum müssen wir in dieser Osternacht so viele Lesungen
hören? Reicht nicht nur die, von der Auferstehung Christi? Die Auferstehung
Christi, die wir heute feiern, ist nur ein Teil der Geschichte, der letzte, der
wichtigste Teil. Aber, diese Heilsgeschichte beginnt viel früher, schon bei der
Erschaffung der Welt. So wurde uns in dieser Nacht ein Überblick dessen gegeben,
was alles in der Heilsgeschichte geschehen ist.
Und
nur, wenn wir den Gott, den Schöpfer kennen, dem Gott, der zu uns durch die
Propheten gesprochen hat, näher kommen, nur wenn wir all das in Erinnerung
rufen, was Gott durch Abraham und Mose für sein Volk getan hat, dann können wir
die Menschwerdung Gottes wahrnehmen, die Menschwerdung Gottes verstehen. Und
erst wenn wir diese Liebe Gottes zu uns Menschen durch die Menschwerdung Gottes
in Jesus Christus erkennen, dann ist die Botschaft der Auferstehung keine pure
Erzählung, sondern eine Erinnerung an das, was Gott für uns in Jesus Christus
getan an. Seine Liebe ist grenzenlos, sie hört nicht mit dem Tod auf. Gott
überlässt Jesus nicht dem Tod, er erweckt ihn zum Leben. Und das ist die
Garantie für das, was Gott uns geben wird, er wird auch uns das ewige Leben
schenken.
Denn
es geht nicht nur um die Auferweckung Jesu von den Toten, sondern um die Liebe
Gottes zu uns Menschen. Aus Liebe hat er uns Menschen geschaffen, er will, dass
wir leben, für immer leben. Und die Geschichte zeigt, dass Gott in das Leben
dem Menschen eingreift, wenn es bedroht ist. So hat er die Israeliten aus
Ägypten gerettet und dieser Gott, überlässt auch seinen Sohn Jesus Christus
nicht dem Tod. Er wird auch nicht zulassen, dass wir verloren gehen mit dem
Tod. Auch für uns gibt es eine Auferstehung. Wir werden leben, wenn wir in
seiner Liebe leben.
Auch
die Auferstehung Jesu ist nur eine Station, die wichtigste. Aber die Geschichte
geht weiter. Auch wir spielen in dieser Geschichte eine Rolle, auch wir sind in
Gottes Plan enthalten - nicht als Masse oder Gruppe, sondern als einzelne. Auch
für uns, jeden einzelnen von uns, sorgt Gott, nicht nur nach dem Tod, sondern
schon jetzt, für diese Zeit auf dieser Erde. Ein Gott, der die Menschen
grenzenlos liebt, der allen das Leben schenkt, den feiern wir heute. Gott hat
Jesus zum Leben erweckt, auch für uns wartet diese Zukunft. Nicht TOD, sondern
LEBEN, Leben in Fülle!
27.03.2005 - Für euch "Frohe
Ostern" und für mich immer noch Karfreitag!
Ist
der Tod und die Auferstehung eine einmalige Angelegenheit, oder gibt es verschiedene
Stufen in unserem alltäglichen Leben? Wie oft sterben wir oder wie oft erleben
wir das AUS unserer Träume und Wünsche und fühlen uns gelähmt, wie tot? Wie oft
erleben wir eine Stimmung wie Auferstehung? Wie oft haben wir mit neuer Kraft
und neuem Lebensmut wieder angefangen?
Und
ich kann mir gut vorstellen, dass einige unter uns dieses Fest mit dieser
Stimmung feiern - für euch "Frohe Ostern" und für mich immer noch
Karfreitag. Nach dem liturgischen Kalender beginnt für alle Menschen Ostern mit
der Osternacht. Aber, wie ist es im praktischen Leben für uns?
Die
Menschen, die etwas von Ostern in ihrem persönlichen Leben erfahren durften,
können dieses Fest mit großer Freude feiern. Und die anderen? Sie können dieses
Fest mit Hoffnung feiern, denn was Jesus allen versprochen hat, das wird auch
bei ihnen in Erfüllung gehen. Vielleicht hat dieses Fest eher für die einen
großen Sinn, welche im Dunkeln stehen und nach Licht suchen, Ausweglosigkeit
erfahren und nach Rettung verlangen. Sie befinden sich in der Gesellschaft
derer, die vor 2000 Jahren die gleiche Situation erfahren haben.
Viel
Kraft und Mut kann der Osterglaube den Menschen schenken - das haben wir bei
vielen Menschen in der Geschichte gesehen, angefangen bei den Aposteln bis hin
zu den Menschen unserer Zeit und Umgebung. Und wenn wir offen sind, wenn wir
bereit sind, anzunehmen, dann können wir diese Kraft auch in unserem Leben
spüren.
Und
wir werden etwas von dieser Kraft bekommen, erst dann, wenn wir die Zusage
Gottes in uns spüren: "Du bist gewollt".
Aber
es ist nicht so einfach, diese Stimme Gottes zu hören.
So
ist es verständlich, warum viele Menschen es schwer haben, die Botschaft der
Auferstehung Jesu zu verstehen. Hören tun sie diese Botschaft, jedes Jahr, wenn
die Osterbotschaft verkündet wird, aber begreifen, das fällt ihnen schwer,
denn, ihnen fehlt diese persönliche Beziehung zu Jesus.
Wer
die Stimme Jesu nur an Ostern sucht, nur ab und zu in seinem Leben, nur wenn
Probleme auftauchen, der wird es schwer haben, sie zu erkennen. Oder meinen
Sie: Sie haben von jemandem gehört, Sie kennen ihn aber nicht. Eines Tages sagt
diese Person zu Ihnen: Hab keine Angst, ich bin bei dir! Diese Worte haben für
Sie keine Bedeutung, solange sie nicht wissen, was diese Person für Sie bedeutet.
So ist die froh machende Botschaft Jesu, vor allem die, an uns persönliche
gerichtete. Wir werden sie wahrnehmen, nur wenn wir Jesus zuvor kennen gelernt
haben: im lesen der Bibel, im hören seines Wortes, im Gebet und im Empfang der
Sakramente. Für jemanden, der mit der Stimme Gottes vertraut ist, ist die
Botschaft des heutigen Festes verständlich: Wir werden leben, für immer leben!
Und diese Botschaft hat auch konkrete Folgen in unserem alltäglichen Leben.
03.04.2005 – Der Weg zum Ziel
Alles
was man heute diesen Erstkommunionkindern und ihren Eltern sagen sollte, kann
man aus dem Bild "Labyrinth", das wir hier in der Kirche vor Augen
haben, entnehmen. Darauf sind alle wichtigen Gedanken zusammengefasst
dargestellt. Und, wenn wir unser Leben, wie wir es tatsächlich jeden Tag
erleben, betrachten, können wir es ohne weiteres mit den Wegen im Labyrinth
vergleichen. Im Labyrinth kann man viele Wege sehen, aber nur einer führt ans
Ziel - zur Mitte. Genauso ist es auch im alltäglichen Leben. Es gibt viele
Möglichkeiten, wie wir das Leben gestalten können, aber nur eine führt ans
Ziel, zum wahren Glück. Auch für diese Kinder, die heute zum ersten Mal die hl.
Kommunion empfangen, ist es nicht schwer zu verstehen, dass es viele
Möglichkeiten gibt, das Leben zu gestalten. Sie erleben Tag für Tag, dass es
viele Angebote gibt, wie sie ihre Zeit nützen können. Meistens bringen viele
dieser Angebote die Kinder eher weg vom Ziel. So ist z.B. eine Freizeitbeschäftigung
so anstrengend, dass sie müde werden und so nicht in der Lage sind, ihr
Hauptanliegen, nämlich Lernen in der Schule, zu bewältigen. Weil aber diese
Angebot an sich nicht schlecht sind, oder genauer gesagt gut sind für die
Kinder, vor allem für die Entwicklung ihrer Talente und das Sozialverhalten,
werden sie bedenkenlos angenommen. Am Anfang sehen alle Wege im Labyrinth
gleich aus, aber nur einer führt uns zum Ziel. Die anderen sind entweder
Sackgassen oder Irrwege.
Nur
wer den Überblick hat kann uns sagen, welcher Weg ans Ziel führt. Konkret
bedeutet das für uns: Die Anweisungen der Kirche helfen uns, ans Ziel zu
gelangen.
Auf
dem Bild ist Jesus als Ziel dargestellt. Ich weiß - Jesus als Ziel des Lebens -
das spricht viele Menschen unserer Gesellschaft nicht an. Aber, versuchen wir,
das Wort "Glück", ein glückliches Leben, echtes Glück im Leben, ein
Leben in Zufriedenheit, ein Leben in Gelassenheit und Harmonie mit sich und den
Mitmenschen, in die Mitte zu stellen, anstatt das Bild von Jesus. Ich denke,
niemand wird es nun schwer fallen, dies als Ziel des Lebens zu akzeptieren,
denn alle wollen das. Aber, Jesus sagt, ER ist das echte Leben, das wahre
Leben, dieses wahre Glück. Wer IHN gefunden hat, hat das wahre Leben, das wahre
Glück gefunden. Ein Leben nach der Weisung Jesu ist der einzige Weg zu einem
dauerhaften Glück - das bestätigen Millionen von Menschen, die vor uns gelebt
haben und auch viele, die mit uns leben. Dass viele Wege, die dem Anschein nach
gut sind, aber in Wirklichkeit Sackgassen sind, das haben die meisten unter uns
selber festgestellt.
Je
früher man den richtigen Weg findet, desto leichter und schneller kann man ans
Ziel kommen. Deshalb brauchen diese Kinder die Hilfe der Erwachsenen. Darum meine
Bitte an Sie, liebe Eltern: Helfen Sie diesen Kindern auf dem richtigen Weg zu
bleiben, auf dem Weg, der zu Jesus führt.
Es
ist verständlich, dass einige Eltern es schwer haben, ihren Kindern den
richtigen Weg zu zeigen, denn sie flüchten vor der Frage der Kinder:
"Warum gehst du selber diesen Weg nicht?" Eine Familie kann in der
Regel, Ausnahmen könnte es natürlich auch geben, aber in der Regel als Gruppe
auf dem richtigen Weg bleiben.
Eines
sollte uns allen klar sein: Der richtige Weg ist nicht immer der gerade Weg,
nicht die kürzeste Strecke. Wir müssen mit Umwegen rechnen.
Auch
dieses Jahr habe ich eine erfreuliche Erfahrung gemacht. Ich hatte die
Möglichkeit, beim Firmunterricht 45 Jugendliche unserer Gemeinde nochmals näher
kennen zu lernen. 45 Jugendliche, die vor 5 oder 6 Jahren hier in dieser
Lioba-Kirche zur Erstkommunion gingen. Sie sind der Kirche treu geblieben. Es
waren nicht immer alle in der Kirche, aber sie haben alle den Kontakt zur
Kirche gepflegt. Wenn wir so etwas sehen, sind wir ermutigt, auf dem richtigen
Weg zu bleiben, alle einzuladen, den gleichen Weg zu nehmen, denn wir stellen
fest, dass wir nicht allein sind, obwohl es ab und zu so aussieht.
Liebe
Kinder, heute ist einer der wichtigsten Tage in eurem Leben, vielleicht das
größte Fest, in dem ihr im Mittelpunkt steht. Der Grund dieses großen Festes
ist: Jesus kommt zum ersten Mal zu euch in Gestalt des Brotes. In der Lesung
haben wir gehört, dass Jesus zu seinen Jüngern gesagt hat: "Wer von diesem
Brot isst, wird ewig leben!" - d.h. wer davon isst, wird das wahre Leben
habe. Es ist für euch nicht schwer festzustellen, dass ihr viele Möglichkeiten
habt, wie ihr Zeit verbringen könnt. So könnt ihr zu bestimmten Zeiten z.B.
Hausaufgaben machen, lernen, oder mit anderen Kindern spielen. So ist es im
Leben allgemein. Es gibt viele Möglichkeiten, wie ihr selber euer Leben
gestalten könnt. Aber, nur eines wird euch helfen, glücklich zu sein. Jedes
Mal, wenn ihr etwas tut, oder eine Entscheidung trefft, müsst ihr euch fragen:
Werde ich glücklich, wenn ich dies tue? Wenn ihr unsicher seid, wenn ihr keine
Antwort darauf findet, müsst ihr eure Eltern fragen, ob diese Tat, oder diese
Lebenseinstellung zu Jesus führt. Sie werden euch helfen, auf dem richtigen Weg
zu bleiben. Und wenn ihr euch einmal verirren solltet, wenn ihr einmal in eine
Sackgasse geraten solltet, dann solltet ihr nicht gleich resignieren und
aufgeben, sondern umkehren und weitersuchen und den richtigen Weg finden. Jesus
hilft euch dabei, aber nur dann, wenn ihr seine Stimme hört.
Die
Kommunionkerze ist keine Dekoration, sondern ein Symbol, ein Symbol für
Christus, der uns den Weg zum Vater zeigt. Wenn wir seine Stimme hören, kommen
wir sicher ans Ziel.
Liebe
Kinder, ihr habt in der Vorbereitungszeit einiges über Jesus gelernt, ihr wisst
inzwischen, was ihr tun sollt, um bei Jesus zu bleiben. Die Gebote Gottes sollt
ihr hoch schätzen, die Weisungen der Kirche auch, denn sie helfen uns, auf dem
richtigen Weg zu bleiben. Wenn ihr das tut, werdet ihr mit der Zeit merken, wie
schön es ist, bei Jesus zu bleiben, wie schön es ist, in der Gemeinschaft der
Gläubigen zu leben. Und mit der Zeit werdet ihr sicher erkennen, dass ein Leben
mit Jesus das Schönste ist, weil er uns zum ewigen Leben führt. Das wünsche ich
euch an diesem Tag, dass ihr auf dem Weg zu Gott bleibt, auf dem Weg, den ihr
schon gefunden habt. Bleibt auf diesem Weg, auch wenn es ab und zu schwer wird,
auch wenn ihr ab und zu den Eindruck bekommt, ihr seid allein. Allein seid ihr
nicht! Es gibt viele tausend Menschen, auch in unserer Umgebung, die diesen Weg
gehen. Nehmt nicht die Menschen als Vorbild für euer Leben, die ohne Jesus
leben möchten, egal wie nahe sie euch stehen, sondern die, die für ihn sind,
die sich auf dem Weg zu Gott befinden.
30.10.2005 – Reden und Praxis
Die Gebote Gottes war
das Thema im Erstkommunionunterricht. Kaum habe ich das achte Gebot: Du sollst
nicht lügen gesagt, sagte ein Mädchen vor allen anderen Kindern laut: Meine
Mutter lügt immer, obwohl sie mir sagt, ich soll nie lügen! Ist das nur die
Erfahrung von einem Kind, oder gibt es auch andere Personen, die gleiche oder
ähnliche Erfahrungen gemacht haben?
Einen kritischen Text
aus der Bibel haben wir im heutigen Evangelium gehört.
(„Tut und befolgt also alles, was
sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden
nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen... Ihr aber sollt euch nicht Rabbi
nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder...
Der Größte von euch soll euer Diener sein“ (Mt 23, 3ff).
Ein Text, womit wir
den Papst, die Bischöfe, die Priester und die ehren- und hauptamtlichen
Verkünder des Evangeliums in den Gemeinden kritisieren können.
Es ist nicht schwer zu
verstehen, dass es hier nicht um die Abschaffung von bestimmten Namen oder
Titeln geht. Es geht nicht darum, wie wir genannt werden, oder wie wir mit
einem bestimmten Titel umgehen. Was nützt es einem Kind, dass es den Vater
mit dem Vornamen anreden darf, weil die Eltern modern sein möchten, weil die
Eltern die Gleichheit aller Menschen hervorheben möchten, aber
in Wirklichkeit der Vater ein Tyrann ist, der immer und überall
herumkommandiert? Oder, wem nützt die Einstellung eines Bischofs, der sich
lässig von allen mit DU anreden lässt, aber im Innersten für die Menschen
nichts übrig hat? Jesus sagt nur, dass wir alle Kinder des Vaters im Himmel
sind und deshalb jeder von uns seine eigene Würde hat, niemand von anderen
unterdrückt oder ausgenutzt werden darf. Die Eltern dürfen sich Vater oder
Mutter nennen lassen, die Lehrer dürfen als "Herr/Frau Lehrer"
angesprochen werden, es geht nicht um bestimmte Redensarten, sondern um die
innere Einstellung, welche die Würde aller Menschen akzeptiert. Eine
Würde, die aus der Tatsache begründet ist, dass wir alle einen gemeinsamen
Vater haben.
Einfacher wäre es,
wenn wir diesen Text auf die heutige Situation umschreiben könnten, etwa so:
Die Amtsträger der Kirche als Vertreter Christi auf dieser Erde - sie
predigen dies und jenes, aber in ihrem eigenen Leben praktizieren sie nicht,
was sie verkünden. Aber so einfach ist die Sache nicht, denn was Jesus
sagt, betrifft nicht nur die Amtsträger der Kirche, sondern uns alle, denn ein
Unterschied zwischen dem was wir von anderen verlangen und selber tun, ist bei
uns allen festzustellen, wie das Kind bei dem Gebot: Du sollst nicht lügen
reagiert hat. Es geht nicht nur um die Verantwortlichen von Kirche und
Gesellschaft, es geht um uns alle. Jesus spricht durch das heutige
Evangelium uns alle an. Auch wir - egal in welcher Lebenssituation wir uns
befinden, egal welche Rollen wir in Familie und Gesellschaft zu übernehmen
haben - erwarten und verlangen von anderen Menschen bestimmte Haltungen.
Und dabei stellen wir fest, dass wir selber nicht das erreichen können, was wir
von anderen verlangen.
In der
letzten Zeit haben viele Verantwortlichen der Kirche und in den Familien
einen Weg gefunden, dass dieser Unterschied zwischen dem was man sagt und dem
was man tut, nicht auffällt und die Zahl der Menschen, die diesen Weg gefunden
haben, wächst von Jahr zu Jahr. Das merkt man, wenn man mit Kindern zu tun
hat. Heutzutage sagen viele Eltern ihren Kindern nicht mehr, wie sie leben
sollten. Sie verlangen von ihren Kindern nicht mehr bestimmte Werte. Also, man
kann nicht mehr sagen: Er tut nicht was er sagt! Aber, dies ist die falsche
Lösung. Das müssen die Erzieherinnen im Kindergarten und die
Lehrkörper in der Schule erfahren. Die Kinder haben keinerlei Disziplin, sie
sind nicht gut erzogen; sie bekommen ihr Essen, alle möglichen Spielsachen,
aber lernen tun sie nicht, wie sie sich bei anderen Menschen verhalten sollten,
auch nicht Gott gegenüber.
Am letzten Sonntag -
dem Weltmissionssonntag - haben wir darüber nachgedacht, dass wir alle die
Aufgabe haben, das Wort Gottes zu verkünden, die Botschaft Jesu zu
verbreiten, die Lehre Jesu weiterzugeben. Je mehr wir die praktizieren, desto
bewusster wird uns, dass es doch einen Unterschied gibt, auch in unserem eigenen
Leben, von dem was wir verkünden oder verkünden sollten und dem was wir selber
praktizieren. Das ist so bei den Amtsträgern der Kirche, bei
den Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft und noch sichtbarer und
greifbarer im alltäglichen Leben in unseren Familien. Solange wir Menschen mit
schwachem Willen sind, wird es diese Unterschiede immer geben. Aber, wir
sollten immer wieder versuchen, das zu praktizieren, was Jesus von uns
verlangt. Zwei Dinge helfen uns nicht weiter, nämlich: dass wir das Reden
und Verhalten von anderen kritisieren aber unsere eigenen Fehler nicht
wahrnehmen und, dass wir überhaupt nichts sagen, vor allem unseren Kindern
gegenüber, wie sie leben sollten, weil wir es selber nicht praktizieren. Die
Worte Jesu im heutigen Evangelium sollten uns eine Hilfe sein, über unser Leben
nachzudenken, den Unterschied von dem was wir sagen bzw. sagen sollten und dem
wie wir leben, festzustellen und unser Leben dem entsprechend zu korrigieren,
wo es sein sollte. Es wird uns nicht immer gelingen das zu erreichen, was wir
erreichen sollten, aber wir sollten versuchen, das zu tun, was wir
können.