Januar 1987
Zeitnot
Liebe
Gemeinde,
"Ein
gutes Neues Jahr" - das haben wir in den letzten Tagen öfters gehört.
Unsere Bekannten und Freunde wünschen, dass es uns im Jahr 1987 gut geht. Erhoffen
sie es wirklich oder bleibt es nur ein Wunsch als allgemeine Redensart?
Erfolg
im Leben hängt viel von der Planung ab. Was alles haben Sie für das neue Jahr
geplant? Geld und Zeit, das sind zwei wichtige Dinge, die wir planen müssen.
Früher war der Mensch in Geldnot. Damals hat man immer wieder über Sparen
gesprochen. Jetzt sind die Menschen in Zeitnot. Vielleicht haben einige von
Ihnen den Terminkalender für 1987 schon voll. Wenn man von
einer
Sache nicht genug hat, muss man sparsam sein und je nachdem, was wichtiger ist
und Vorrang hat, handeln. Für das Notwendigste muss man Geld und Zeit haben.
Ich
hoffe, dass Sie in der Planung auch für Gott und die Mitmenschen Zeit und Geld
einplanen. Was für Gott gehören könnte oder sollte, dürfen wir nicht für uns
nehmen. Wie viel Zeit haben Sie in dem kommendem Jahr für Gottesdienst und
persönliches Gebet, wie viel Geld haben Sie für die Menschen in Not? Ich wollte
Sie nur daran erinnern, was für uns alle selbstverständlich ist, was Sie schon
wissen.
Ihnen
allen wünsche ich Gottes Segen und viel Freude am Leben im Neuen Jahr.
George
chelappurath, Pfarrer
Februar 1987
"Ordentliche Verwaltung".
Liebe
Gemeinde,
Eine
Kirche ohne Geld, Verwaltung und Bürokratie ist: ein Traum von einigen
Menschen. Aber wir haben keine Traum-Kirche. Unsere Kirche ist sehr von der
Geschichte und sozialen Entwicklung der Menschheit beeinflusst. Was für uns
wünschenswert wäre ist, dass man nicht die Verwaltung weglässt, sondern alles
ordentlich verwaltet. Was unsere Vorväter durch ihr Sparen und Opfern und ihre
Arbeit für die Gemeinde getan haben, und was wir heute für unser
Gemeinschaftsleben brauchen, z.B. die Gebäude, müssen wir weiterhin ordentlich
erhalten. Eine Spende oder Kirchensteuer bedeutet nicht, dass wir der Kirche
etwas geben, sondern dass wir miteinander für das sorgen, was wir brauchen.
Unser Motto darf nicht heißen: "Keine Verwaltung" sondern
"Ordentliche Verwaltung".
Wie
Sie wissen, spielt Geld eine wichtige Rolle in der Verwaltung. Als Spender und
Steuerzahler haben Sie das Recht zu erfahren, wie unser Geld verbraucht wird.
Jederzeit können Sie von den jeweiligen zuständigen Personen alle Informationen
bekommen in der Sache der Verwaltung. Auf den nächsten Seiten dieses
Gemeindebriefes können Sie einiges erfahren, in welcher finanziellen Lage wir
stehen und was wir in diesem Jahr vorhaben. Was wir tun, tun wir gemeinsam und
dafür braucht unsere Kirchengemeinde Ihre Unterstützung: in der Beratung,
Entscheidung und Finanzierung.
Es grüßt
Sie
George
chelappurath, Pfarrer
März 1987
WENIGSTENS 1 STUNDE
Liebe
Gemeinde,
der
Sonntag ist der Ruhetag - der Tag der körperlichen und geistigen Erholung - ein
Tag für Gott und die Mitmenschen.
Am
Sonntag können wir vielerlei tun, was uns Freude macht, weil wir von den vielen
Verpflichtungen des Alltags frei sind.
Aber
der Sonntag ist vor allem der Tag des Herrn.
Vielleicht
ist der Sonntag für manche der einzige Tag, um auszuschlafen, Besuche zu
machen, wegzufahren, usw.
Der
Sonntag ist auch der einzige Tag, an dem wir mit anderen Menschen aus unserer
Umgebung zusammenkommen, um Gott für seine Wohltaten zu danken, ihn miteinander
zu loben, zusammen zum Ausdruck zu bringen, dass wir Menschen von Gott abhängig
sind.
WENIGSTENS
1 STUNDE VON DEN 168 WOCHENSTUNDEN SOLLTEN WIR FÜR GOTT AUFBRINGEN.
Beten
kann man überall und zu jeder Zeit. Aber man braucht eine bestimmte Zeit und
einen bestimmten Ort, sonst zeigt unsere Erfahrung, dass wir das nicht tun. Der
Sonntag ist der beste Tag und die Kirche ist der beste Ort für uns, zum Beten
zu kommen. Wo geschieht es sonst und wann?
Wohl
kann man auch allein beten. Aber als soziales Wesen brauchen die Menschen die
Möglichkeit und die Bereitschaft, auch zusammen Gott zu danken, ihn zu loben
und von ihm Verzeihung zu erbitten und ihm ihre Nöte vorzutragen. Oder ist
unsere Welt so klein geworden, dass wir in dieser Welt nur für uns allein Platz
haben?
Also
mindestens eine Stunde von den 168 Wochenstunden für Gott!
Es grüßt
Sie
George
chelappurath, Pfarrer
April 1987
Wo suchen wir Jesus?
Liebe
Gemeinde,
es ist
eine alltägliche Erfahrung unseres Lebens, dass wir immer wieder etwas suchen
müssen. Wie viel Zeit verlieren wir beim Suchen, denn wir suchen oft an
falschen Plätzen. Würden wir gleich den richtigen Platz finden, könnten wir uns
viel Zeit, Mühe und Ärger ersparen.
Am
Grab Jesu wurden die Frauen, die Jesus suchten, gefragt: "Was sucht Ihr
den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden
(Lukas 24, 5-6). Über diese Fragen, "Was sucht Ihr den Lebenden bei den
Toten", bitte ich Sie, liebe Gemeinde, an den kommenden Tagen vor Ostern
und auch an Ostern selbst nachzudenken. Wir sollten uns Jesus nicht als den
Toten vorstellen, sondern als den auferstandenen Herrn. Dass Jesus lebt, ist
für uns die Botschaft, die uns froh macht. Wir müssen uns fragen, ob wir Jesus
bis jetzt überhaupt gesucht haben. Wo suchen wir ihn? In den vielen Angeboten
der Welt? Oder in den leidenden Mitmenschen? Oft erfahren wir, dass wir ihn
nicht finden, weil wir am falschen Platz suchen.
Die
Osterbotschaft lautet: "Jesus lebt." Das macht uns froh. Mit der
Bitte an Sie, liebe Gemeinde, ihn zu suchen und zu finden, und uns mit ihm im
alltäglichen Leben zu verbinden, wünsche ich Ihnen allen gesegnete frohe
Ostern.
Ihr
Pfarrer George Chelappurath
Es grüßt
Sie
Mai 1987
Leben ohne Kirche
Liebe
Gemeinde,
diese
Tage sind für einige Kinder und Jugendliche unserer Gemeinde sehr wichtig. Am
26. April haben 11 Kinder das heilige Sakrament der Kommunion zum ersten Mal
empfangen. Andere gehen zur Erstkommunion am 3. Mai. Am 8. Mai wird 42
Jugendlichen unserer Gemeinde das Sakrament der Firmung gespendet. Das
christliche Leben, das mit der Taufe in ihnen angefangen hat, wächst durch
vielerlei Ereignisse in ihrem Leben. Unter diesen haben die Sakramente eine
einmalige Bedeutung. Ich möchte Sie alle bitten, unseren Jugendlichen und
Kindern bei der Entwicklung ihres christlichen Lebens beizustehen und sie durch
ein gutes Beispiel zu unterstützen. Gebet für sie sollte auch in diesen Tagen
unser aller Anliegen sein.
Liebe
Kommunionkinder und liebe Firmlinge,
als
euer Pfarrer freue ich mich, euch Erstkommunikanten und euch Firmlingen zu
eurem einmaligen Fest gratulieren zu dürfen. Ein "Ja" zu Gott, ein
"Ja" zu Jesus bedeutet auch ein "Ja" zur Kirche. Ihr habt
schon viel Kritik über die Kirche gehört und ihr werdet noch viel mehr hören.
Auch wenn in der Leitung oder in der Organisation etwas schief geht, dürft ihr
dies eurer Kirche nicht übel nehmen. Ihr müsst immer denken, dass nichts und
niemand in der Welt vollkommen ist, und keine Organisation alle unsere
Erwartungen erfüllt. Könnt ihr euch das Leben ohne die Kirche vorstellen, ich
meine die Kirche als Religion? Was wäre das Leben ohne Weihnachten, ohne
Ostern, ohne Pfingsten, ohne Erstkommunion und Firmung, ohne kirchliche
Trauung, ohne Taufe, ohne kirchliche Beerdigung? Viele Menschen, die die Kirche
kritisieren und die ihren Anteil für das Gemeindeleben nicht beitragen,
genießen alle Vorteile einer Gesellschaft, die von Religion geleitet ist. Ob
wir es merken oder nicht, um uns herum ist Religion. Wir sollen nicht nur die
Vorteile einer Gesellschaft, die von Religion unterstützt und geleitet ist,
annehmen, sondern wir müssen auch unseren Anteil dafür leisten. Ich wünsche
euch allen ein bewusstes christliches Leben, in dem ihr eure Rolle ernst nehmt.
Liebe
Eltern und Verwandte der Erstkommunion-Kinder und der Firmlinge, ich möchte Sie
alle ganz herzlich bitten, ihre Kinder für die Entfaltung eines christlichen
Lebens zu unterstützen und zu erziehen. Sagen Sie bitte Ihren Kindern immer
wieder, dass wir nicht von "Brot allein leben können, sondern wir auch das
Wort Gottes" brauchen. Es genügt uns nicht, dass wir uns satt essen und
ausruhen, was auch die Tiere tun. Wir Menschen brauchen viel mehr als Nahrung
und Unterhaltung. Das Wort Gottes und die Sakramente machen unser Leben reicher
und lebendiger.
Es grüßt Sie
George
chelappurath, Pfarrer
Juni 1987
Miteinander Kirche sein
Liebe
Gemeinde,
als
ich im "Blickpunkt" vom Oktober letzten Jahres geschrieben habe, dass
unsere Gemeinde einige Mitarbeiter braucht, hat mir jemand gesagt:
"Pfarrer, Sie haben aber viel vor. Hoffentlich haben Sie keine Illusionen!"
Der Anlass, so die Gemeinde um Mitarbeit zu bitten, war keine Illusion oder
kein Anfangseifer, sondern die Überzeugung, dass ich allein nicht viel
erreichen kann und nur mit der Hilfe von einigen Gemeindegliedern das schaffen
kann, was unsere Gemeinde braucht, und die Gewissheit, dass es möglich
ist, dass die Gemeindeglieder zusammenarbeiten. Nach einigen Monaten, nachdem
ich Ihre Hilfe erbeten hatte, bin ich froh und dankbar, dass es in unserer
Gemeinde einige Leute gibt, die durch die eine oder andere Tätigkeit für das
Gemeindeleben beitragen. In den nächsten Seiten dieses Gemeindebriefs können
Sie erfahren: Wer tut was. Die Liste ist nicht vollständig. Es gibt
Leute, die gelegentlich mitmachen, z. B. beim Arbeitseinsatz im Garten und in
den Kirchengebäuden, beim Erstkommunion- und Firmunterricht, beim Fest, beim
Gottesdienst, bei der Kleidersammlung usw. Allen, die für das Gemeindeleben
etwas beitragen, möchte ich ganz herzlich danken.
Ich
möchte Sie bitten, liebe Gemeindeglieder, unsere Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen zu unterstützen. Geben Sie ein Zeichen der Dankbarkeit und
Zufriedenheit, auch wenn nicht alles Ihrer Vorstellung und Erwartung
entspricht. Was sehr wichtig wäre für ein Gemeindeleben ist Verständnis und die
Fähigkeit, die Grenzen unserer Möglichkeiten zu verstehen und ernst zu nehmen.
Alles, was sein sollte, ist nicht immer möglich. Versuchen Sie, Verständnis zu
haben.
Alle,
die in der Lage sind, für das Gemeindeleben etwas beizutragen, möchte ich um
Mitarbeit bitten. Bedürfnis und Möglichkeiten gibt es genug. Jede Leistung,
gleichgültig wie klein sie ist, hilft, unser Gemeindeleben sinnvoll und
lebendig zu machen.
Es grüßt
Sie
George
chelappurath, Pfarrer
Juli 1987
Gott begegnet uns überall
Liebe
Gemeinde,
in
diesen Tagen können wir überall eine Ferien- und Urlaubsstimmung beobachten.
Die Kinder freuen sich, dass sie nicht mehr in die Schule gehen müssen und die
Erwachsenen, weil sie ein paar arbeitsfreie Tage bekommen. Die Familien
bekommen mehr Gelegenheiten, zusammen zu sein und einiges zu tun, was ihnen
Spaß macht. In dieser Zeit der Freude sollten wir nicht vergessen, Gott ein
"Danke" zu sagen. Ferien und Urlaub haben nur einen Sinn, wenn man
von der Arbeit müde ist. Wenn einige Kinder sich über die Schulferien freuen,
gibt es Millionen Kinder in aller Welt, die keine Gelegenheit haben, in die
Schule zu gehen, obwohl sie es gerne möchten. Es gibt Gegenden, in denen es
keine Schule gibt. Und es gibt Kinder, die körperlich oder geistig behindert
sind. Wenn einige Leute auf Urlaub warten, gibt es Millionen Menschen, die von
einem Arbeitstag träumen und tunlichst einen Arbeitsplatz erhoffen. Wie viele
Menschen gibt es in unserer Umgebung, die keine Arbeit haben. Es gibt auch eine
dritte Gruppe von Menschen, die keinen Urlaub bekommen oder nehmen können,
obwohl sie von der Arbeit müde sind. Die Schule, ein Arbeitsplatz, die
Gesundheit und vieles, was wir haben, um das Leben zu genießen, ist alles keine
Selbstverständlichkeit. Als gläubige Menschen müssen wir unser Leben und
alles, was wir haben als Gabe Gottes sehen. "Dir, Gott, sei Dank, dass
Du uns hilfst. Sei allen nahe, die Deine Hilfe brauchen." So wollen
wir immer wieder beten. Ihnen allen, und besonders euch, liebe Kinder, wünsche
ich frohe, erholsame und gesegnete Ferientage!
George
chelappurath, Pfarrer
September 1987
Missio
Liebe
Gemeinde,
im Monat
Oktober wird jedes Jahr der Weltmissionssonntag gefeiert. Alle vier Jahre aber
feiert jede Gemeinde zusätzlich einen Sonntag, an dem sie sich auf ihre
missionarische Aufgabe besonders besinnt. Dieser Sonntag soll in besonderer
Weise die Sorgen, Nöte, aber auch Hoffnungen der Jungen Kirchen in Afrika,
Asien und Ozeanien vermitteln. Konkrete und dauerhafte Verbindung der
Ortskirchen untereinander stärken den gemeinsamen Auftrag: Ausbreitung der
Botschaft Jesu Christi auf der ganzen Welt. Wir feiern diesen alle 4 Jahre
wiederkehrenden Missiossonntag am Samstag, den 19. u. Sonntag, den 20.
September 1987.
Es
kommt zu uns Herr Pater Franz Pristel
und berichtet über seine Erfahrung als Missionar. Er gehört den Missionaren von
Afrika (Weiße Väter) an, die von Kardinal Lavigerie 1867 in Algerien gegründet
wurden. Von 1964 bis 1985 war er als Pfarrer in mehreren Gemeinden in Burundi
(Zentralafrika) tätig. Zurzeit leitet er das Missionshaus in Haigerloch.
Wir
alle haben eine Aufgabe und Mitverantwortung für und in der Weltkirche. Das 2.
Vatikanische Konzil sagt uns, dass alle Christen Apostel Christi sein sollen;
das heißt, wir alle haben die Pflicht, zu missionieren. Als Missionar haben wir
eine Aufgabe an den Menschen, mit denen wir leben und an allen Menschen in der
Welt. Wir wollen die Botschaft Jesu verbreiten:
1. durch unser Beispiel denen gegenüber, die
bei und mit uns leben,
2. durch unser Gebet und unsere finanzielle
Hilfe für die Missionare, die in den verschiedenen Ländern tätig sind.
Für die
Zukunft der Kirche bei uns hier in unserem Land und in der ganzen Welt sind wir
alle mitverantwortlich. Mit einer Bitte, den Missionaren zu helfen,
grüßt
Sie Ihr Pfarrer George chelappurath
Oktober 1987
Nicht nur das Interessante, sondern
auch das Wichtige
Liebe
Erstkommunionkinder,
es
ist ungewöhnlich, dass ich euch schon im Oktober, sechs Monate vor eurer
Erstkommunion schreibe. Aber es scheint mir sinnvoll, schon jetzt zu schreiben,
als nur Glückwünsche ein paar Tage vor dem Festtag. Jetzt beginnt für euch die
Vorbereitung.
Die
Vorbereitung hat zwei wichtige Bereiche:
1.
Auf den Festtag vorbereiten. Das ist sehr einfach, obwohl es Geld kostet. Dafür
braucht Ihr nur für den Festgottesdienst ein paar Mal üben; das ist in vier bis
fünf Stunden erledigt. Für alles andere sorgen eure Eltern und Verwandten, z.
B. für die Einladung der Gäste, das Festessen, die Kleider usw.
2.
Das Wichtigste in der Vorbereitung besteht darin, dass ihr die
Gottesdienst-Gemeinde und alles, was
damit verbunden ist, näher kennen lernt. In dem Zusammenhang möchte ich
euch erzählen, was ich einmal erlebt habe: In einer Schule ganz in der Nähe vom
Urwald habe ich gehört, wie ein Lehrer unterrichtet. Er erklärt den Kindern,
was ein Busbahnhof ist. Die meisten von den Kindern haben einen Busbahnhof nie
gesehen. Könnt Ihr euch vorstellen, wie schwer es für den Lehrer war, das zu
erklären, was die Kinder nie gesehen hatten!
Vieles,
was ihr vor dem Fest der heiligen Erstkommunion wissen solltet, müsst ihr
selbst sehen und erfahren: z.B. Was die heilige Messe ist, was der Opfergang
ist, was die hl. Kommunion bedeutet usw. Es gibt auch viele wichtige Tage im
Kirchenjahr: z. B. Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Fronleichnam usw. Dies
alles müsst ihr selber sehen und mitfeiern, damit ihr dies kennen lernt. In der
Vorbereitung auf die Erstkommunion ist nicht das theoretische Lernen das
Wichtigste; Erstkommunion - Vorbereitung ist keine Wiederholung vom
Religionsunterricht. Beim Erstkommunionunterricht müsst ihr einiges praktisch
lernen. Darum wollte ich euch gleich am Anfang der Vorbereitung schreiben,
damit ihr euch gleich von Anfang an Zeit nehmt, um die Gottesdienst-Gemeinde
kennen zu lernen.
Liebe
Gemeinde,
ich
möchte auch um Ihre Unterstützung bitten. Sie wissen, dass die Kinder in dem
Alter keine eigene Entscheidung haben, sondern von den Erwachsenen abhängig
sind. Erstkommunion ist nicht nur für die Kinder, sondern auch für die ganze
Familie eine Zeit der Entscheidung, mit der Kirche und in der Gemeinschaft der
Gläubigen zu leben. Wir erleben alle Vorteile einer Gesellschaft, die von einer
christlichen Kultur geprägt und unterstützt ist. Auch unseren Kindern müssen
wir helfen, ihre Pflicht für die Gesellschaft zu leisten, nicht als Parasiten
d. h. als Genießer oder Schmarotzer zu leben. Die Kinder sollen lernen, nicht
nur das Interessante, sondern das Wichtige zu tun, auch wenn es einmal
langweilig oder unangenehm ist. Mit der Bitte um Ihre Hilfe und Unterstützung,
grüßt
Sie Ihr Pfarrer George chelappurath
November 1987
„Die brauche ich höchstens für 50
Jahre."
Liebe
Gemeinde,
der
Monat November bringt uns nicht nur angenehme Gedanken. In dem Monat erinnern
wir uns besonders an den Tod, an die Verstorbenen und an unseren eigenen Tod.
Die Gedenktage - Allerheiligen und Allerseelen, Volkstrauertag, Buß- und Bettag
und Totensonntag - helfen uns, unsere Gedanken zu vertiefen.
Der Tod
hilft uns, unser Leben ernst zu nehmen; die Zeit als wertvoll zu schätzen.
Der
Tod hilft uns, vernünftig zu sein und das Vergängliche vom Unvergänglichen zu
unterscheiden. Der Tod sagt uns, dass wir unsere Sachen nicht für immer
brauchen, vieles können wir nicht ausnützen. Ich erinnere mich, was ein junger
Mann sagte, als er seine Wohnung eingerichtet hatte: "Die Möbel, die
brauche ich höchstens für 50 Jahre." Vieles, was wir so sorgfältig
aufheben, wird nach unserem Tod einfach weggeworfen. Vieles, was wir gespart
haben, können wir selbst nicht mehr benützen.
Der
Tod zeigt uns unsere Abhängigkeit; gleichgültig, wie unabhängig wir werden, in
Wirtschaft und Politik, im persönlichen sowie im öffentlichen Leben, bleibt die
Abhängigkeit von Gott für unser Leben, für unsere Gesundheit und für die
innerliche Freude und Befriedigung.
Der
Tod sagt uns, dass wir für unser Leben Gott dankbar sein müssen. Das Leben, die
Zeit, die wir haben, ist ein Geschenk Gottes, nicht unser Verdienst.
Mit dankbarem
Herzen, Dank an Gott für unser Leben und Dank unseren Vorvätern für das, was
sie uns hinterlassen haben, gehen wir im Monat November zum Friedhof und
besuchen die Gräber unserer Angehörigen und Bekannten. Allerheiligen und
besonders Allerseelen mahnen uns auch, für unsere lieben Toten zu beten, dass
sie zur vollen Anschauung Gottes gelangen dürfen und sie zu bitten, bei Gott
für uns Gnade und Hilfe für unser Leben zu erflehen.
Es grüßt
Sie
George
chelappurath, Pfarrer
Dezember 1987
Es war einmal Weihnachten
„Es
war einmal ein Priester. Er wohnte mit seinen Jüngern in einem kleinen Dorf.
Weil es in dem Dorf keinen Tempel gab, feierten sie das Opfer in seinem Haus
gefeiert. Er hatte eine Katze. Damit die Katze die Opferfeier nicht störe, hat
der Priester einen seiner Jünger beauftragt, die Katze anzubinden. Der Priester
starb. Somit haben nun seine Jünger den Dienst übernommen. Die Katze immer
vorher anzubinden, auch das haben sie weiter gemacht. Eines Tages starb die
Katze. "Wie können wir Opfer feiern, ohne die Katze vorher
anzubinden?" dachten die Jünger. Sie kauften eine neue Katze. Inzwischen
wurde im Dorf ein Tempel gebaut. Sie haben die Katze in den Tempel mitgenommen.
Für die Katze wurde ein Zimmer eingerichtet. Kein Wunder, denn mit der Zeit
wurde die Katze ihr Gott und die ganze Opferfeier war um die Katze herum.
Nach
vielen Jahren könnte eine andere Geschichte etwa so erzählt werden: Es war
einmal Weihnachten. Man hat an dem Tag die Geburt Christi gefeiert. Weil die
Menschen sich darüber sehr gefreut haben, haben sie sich vier Wochen darauf
vorbereitet. Sie haben Ferien und Feiertage bekommen. Sie haben die Häuser
geschmückt und Geschenke ausgetauscht. Es war ein großes Fest über die Geburt
Christi. Inzwischen sind viele Jahre vorbei und man hat..... wie die Geschichte
weiter erzählt werden könnte, kann ich nicht sagen, sie wird von unseren
Einstellungen und Taten ergänzt. Ich hoffe, dass man von uns einmal nicht
erzählt, dass wir das Christkind und die Heilsgeschichte inzwischen vergessen
haben und nur die Feste und Ferientage übrig geblieben sind.“
Liebe
Gemeinde,
ich
möchte Sie bitten, in dieser Adventszeit an das große Geheimnis der Geburt
unseres Herrn Jesus zu denken. Von Jesus sollen wir unseren Kindern und
Jugendlichen erzählen. Auch innerlich wollen wir uns auf das große Fest
vorbereiten. Wie schön ist es, wenn wir in den kommenden Tagen immer wieder
beim Gottesdienst gemeinsam einige Adventslieder singen können. Als Christen
müssen und wollen wir das Fest vor allem religiös feiern. Das erfordert eine
Vorbereitung des Herzens.
Besinnliche
und gnadenreiche Adventszeit und ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest
wünsche ich Ihnen allen.
George
chelappurath, Pfarrer