Januar
1988
"Ein
gutes neues Jahr"
Liebe Gemeinde,
wenn Ihre Freunde und Bekannten Ihnen "Ein
gutes neues Jahr" wünschen, nehmen Sie es vielleicht nur als eine
Formalität an. Wenn Sie denken, dass das Jahr 1988 auch genau so wie das
vergangene Jahr bleiben wird, sage ich nicht, dass Sie pessimistisch sind,
sondern dass Sie realistisch denken, denn kaum jemand von uns denkt, dass im
Januar oder in den kommenden Monaten ein Wunder geschieht und dadurch plötzlich
alle unsere Träume und Wünsche in Erfüllung gehen.
Ein "ABER" möchte ich Ihnen jedoch sagen.
Es ist möglich, dass das neue Jahr ein bisschen besser zu gestalten ist als das
vergangene - kein Traum-Jahr muss es sein, sondern ein besseres Jahr soll es
werden. Ich hoffe, dass es für uns alle möglich ist, z.B. einige gute Bücher zu
lesen, ein paar Minuten mehr für die Kinder zu opfern, ein paar Minuten mehr zu
beten, ein paar Gottesdienste mehr mit den Leuten unserer Umgebung mitzufeiern,
das Haus und die Umgebung ein bisschen sauberer zu halten, ein paar Stunden
mehr für die Nachbarn zu haben, usw. Das können fast alle von uns. Ob das neue
Jahr ein bisschen besser wird oder nicht, ist von uns abhängig, nicht durch
Wunder oder Lottogewinn, sondern durch unsere alltäglichen Kleinigkeiten, die
wir besser gestalten können, denn deren Zusammenstellung macht unser Leben aus.
Für das Jahr 1988 wünsche ich ihnen Gottes Segen und viel Freude am Leben.
George
chelappurath, Pfarrer
Februar
1988
Ohne
Masken
Liebe Gemeinde,
in diesen Tagen sehen wir viele Menschen, die in
Masken unterwegs sind. Fasching gibt den Menschen den Anlass, sich anders als
sonst zu kleiden. Die ernsten Gesichter werden lustig und einige verstecken
sich in anderen Formen. Jeder bekommt eine Chance, solch lustige Menschen zu sehen und sich zu
freuen.
Ich glaube nicht, dass jemand sich das ganze Leben
unter einer Maske verkleiden will. Verkleidung ist nur für einige Zeit und
nicht vor allen Leuten möglich. Nach dem Fasching will jeder wieder sein
eigenes Gesicht zeigen. Wenn jeder immer in Masken herumlaufen würde, wäre das
soziale Leben überhaupt nicht möglich.
Nach der Faschingszeit kommt für uns die
Fastenzeit. In der Faschingszeit setzt man extra eine Maske auf, in der
Fastenzeit sollte man alle Masken wegwerfen. Das tut man auch, nach
Aschermittwoch sieht man die Verkleidung nicht mehr. Aber es gibt im Leben
Masken, die wir nicht als Masken sehen oder annehmen. Viele Menschen unter uns
sind tatsächlich nicht das, was sie uns zeigen. Sie zeigen etwas anderes, als
das, was sie tatsächlich sind.
Die Kirche hat die Fastenzeit eingesetzt, dass man
sich in dieser Zeit ernste Gedanken macht, alle Masken vom Leben wegzukriegen
und die wahre, echte Originalform zu finden und zu zeigen, sich und anderen.
Unser Original-Zustand ist, dass wir Kinder Gottes sind. Alles, was diesen
Zustand versteckt, müssen wir weglassen. Die Fastenzeit sollte uns dazu helfen.
Ich möchte Sie bitten, sich in dieser Zeit ein bisschen mehr Zeit zu nehmen um
zu beten und miteinander den Gottesdienst zu feiern. Wir müssen unbedingt auch
das Unvergängliche im Auge haben.
Es grüßt
Sie
George
chelappurath, Pfarrer
März 1988
"Kehrt
um"
Liebe Gemeinde,
in der Fastenzeit bekommen Sie diese Märzausgabe
des Gemeindebriefs. Die meisten von Ihnen haben in letzter Zeit ein paar Mal
gehört und darüber nachgedacht, was die Fastenzeit uns sagt: "Kehrt
um". Das haben die Propheten immer wieder verkündet, das war auch die
Botschaft des Johannes des Täufers und vor allem die Botschaft Jesu. Und in
dieser Fastenzeit verkündet die Kirche wieder die gleiche Botschaft:
"Kehrt um". Das heißt konkret
für uns: Wir müssen für unser Leben andere Wege suchen, wenn wir vor den
Weisungen Gottes weggelaufen sind. Die Weisungen Gottes erfahren wir in Gottes
Geboten.
Wie oft hören wir: "Das Leben gehört mir, ich
entscheide, was ich tun soll. Niemand hat etwas dazu zu sagen." Es stimmt, das Leben gehört uns, darum müssen
wir selbst entscheiden, was wir tun sollen. Aber das Leben ist nicht von uns,
darum müssen wir die Entscheidungen nach den Maßstäben des Lebensspenders
richten. Wir sind frei, aber nicht ganz, denn der Anfang und das Ziel des
Lebens sind nicht von uns. Wir sind von Gott abhängig. Darum gelten die Gebote
Gottes für uns; sie nehmen uns die Freiheit nicht weg, aber sie helfen uns an
unser Ziel, einem glücklichen Leben zu kommen. Das Leben soll glücklich sein;
die innerliche Freude muss man im Leben bewahren können, auch wenn man krank
ist, älter wird, einsam leben muss. Auch nach dem Tod soll das Leben glücklich
sein. Die Gebote Gottes helfen uns dabei.
Also treffen wir die Entscheidung und planen wir
unser Leben, aber nicht nur für 10 oder 20 oder 50 Jahre, sondern für das ganze
Leben, bis zum Tod und auch nach dem Tod. Diese Fastenzeit soll uns helfen, die
richtigen Entscheidungen für unser Leben zu treffen. Wenn wir die
Entscheidungen bisher falsch getroffen haben, müssen wir jetzt korrigieren und
neue Wege finden. "Kehrt um!" Das kann heißen:
1.
Gott die Ehre geben durch mehr Gebet.
2.
Durch Verzicht auf manchen Genuss zugunsten
der Armen und Notleidenden.
3.
Durch Überprüfung unserer Einstellung zum Mitmenschen und liebevollere
Zuwendung.
Es grüßt
Sie
George
chelappurath, Pfarrer
April 1988
Ostern
Liebe Gemeinde,
in wenigen Tagen feiern wir das Hochfest der
Auferstehung Jesu: Ostern. Die kommenden Tage sind für uns als Christen sehr
wichtig, denn in diesen Tagen erinnern wir uns, wie wertvoll unser Leben ist.
In der Karwoche erfahren wir, was die Liebe Gottes heißt. Wo es um die Liebe
geht, gibt es bei Gott keine Grenzen. Auch wenn es um den Willen Gottes geht,
sollen keine Grenzen sein. Die Heilige Karwoche zeigt uns, dass Jesus ohne Wenn
und Aber die Menschen geliebt und damit den Willen seines Vaters erfüllt hat.
Weil es um die Liebe und um den Willen Gottes ging, war auch das Sterben am
Kreuz für Jesus selbstverständlich. Was für viele Menschen als unmöglich
erscheint, was für viele unvorstellbar ist, hat Jesus als möglich gezeigt, hat
Jesus verwirklicht; er ist für uns Menschen gestorben.
Ostern, das größte Fest der Christen, zeigt uns, dass
das Ende nicht das Sterben, sondern das Weiterleben ist. Die Auferstehung Jesu
steht im Mittelpunkt unseres Glaubens. Ostern sagt uns, dass wir mit Hoffnung
leben dürfen. Ostern sagt uns, dass ein hoffnungsvolles Leben in einer
hoffnungslosen Welt möglich ist. Ostern zeigt uns unser ganzes Leben, auch das
Leben nach dem Tod. Was vor uns steht, ist nicht nur Tod, sondern auch die
Auferstehung, das ewige Leben mit Gott. Wir werden all unseren Kummer, unsere
Sorgen und Probleme überwinden, auch den Tod.
Ich möchte Sie alle bitten, diese Tage in der
Karwoche nicht nur als Ferien- oder Urlaubstage zu sehen, sondern als Tage der
Besinnung und des Gebetes. "Man lebt nicht nur von Ausruhen und Urlaub,
sondern auch durch Gebet und Besinnung." Eine besinnliche Karwoche und ein
gesegnetes frohes Osterfest wünsche ich Ihnen allen.
George
chelappurath, Pfarrer
Mai 1988
Herr der
Natur
Liebe Gemeinde,
es ist eine Tradition in unserer Gemeinde (und auch
in vielen anderen), dass vom 1. Mai, bis 14 September, dem Fest der
Kreuzerhöhung, der Wettersegen erteilt wird. Zum Schluss der Gemeindemessfeier
wird um Gottes Segen gebetet für die Früchte der Erde und für die menschliche
Arbeit. Auch in einem technisch- und wissenschaftlich entwickelten Zeitalter
stellt man fest, dass es viele Grenzen gibt für die Möglichkeiten und
Fähigkeiten der Menschen. Der Mensch weiß viel von der Natur, aber er ist oft
noch machtlos gegen die Geschehnisse der Natur. Gegen Naturkatastrophen kann
man Vorsichtsmaßnahmen treffen, aber nicht viele. Kein Mensch hat einen ganzen
Überblick über die Natur, und keiner hat alles unter Kontrolle.
Man ist nicht so sehr von Regen und Sonne abhängig
wie früher, mit Wasserpumpen und Gewächshäusern, mit Damm und Bach, kann man
einiges schaffen, aber nur, wenn die Natur einigermaßen mitmacht. Vor zu viel
oder zu wenig Sonne, Regen und Wind sind wir machtlos. Es ist eine Tatsache,
die wir jeden Tag feststellen können. Nicht nur unser Leben, sondern alles, was
wir haben und brauchen, ist von Gott, dem Herrn der Natur, abhängig.
Gottes Segen heißt nicht, dass wir alles haben, was
wir uns wünschen, sondern das haben, was wir nötig haben oder die Kraft und
Geduld haben, das zu ertragen, was auf uns zukommt. Wir versuchen immer wieder,
um Gottes Segen zu bitten.
Es grüßt
Sie
George
chelappurath, Pfarrer
Juni 1988
Warum soll
ich in die Kirche gehen
Liebe Gemeinde,
immer wieder wird man gefragt: "Warum soll man
in die Kirche gehen, kann man nicht zu Hause beten?" Bevor wir auf diese
Frage eine Antwort suchen, muss man die Frage genau anschauen. Obwohl sie als
eine Frage erscheint, sind es in Wirklichkeit zwei Fragen: (1.) Warum muss man
in die Kirche gehen? (2.) Kann man nicht auch zu Hause beten?
Die Frage zwei kann man mit einem "Ja"
beantworten. Man kann und soll überall und vor allem auch zu Hause beten.
Zur Frage eins, warum muss man in die Kirche gehen,
gibt es viele Antworten. Zwei davon möchte ich ansprechen.
a) In der
Kirche feiern wir die Heilige Messe, das Abendmahl Jesu, das sonst nirgends
gefeiert wird. (Eine Ausnahme ist nicht die Regel). "Tut dies zu meinem Gedächtnis",
war der Auftrag Jesu. Wir versuchen da zu sein beim Opfer Jesu, bei seiner
Gegenwart im Sakrament. Was das heißt, kann man nicht nur erklären, das muss
man mit der Mitfeier erleben. Da gibt es nicht nur etwas zu sehen und zu hören,
da müssen wir in unserem Inneren eine Verbindung mit Gott suchen. Millionen
Menschen, die das Geheimnis der Heiligen Messe, die Verbindung mit Gott erlebt
haben und immer noch erleben, was es heißt, bei der Heiligen Messe da zu sein,
müssen uns anregen, auszuprobieren und Mut geben, durchzuhalten.
b) "Wenn zwei oder drei in Meinem Namen
versammelt sind, da bin ich mitten unter Euch", war das Versprechen Jesu.
Die Gottesdinestgemeinschaft ist die Versammlung der Gläubigen im Namen Jesu,
seine Gegenwart in dieser Welt. Man muss zugeben, dass diese Gemeinschaft nicht
immer spürbar ist. Aber diejenigen, welche bereit sind, ihren Teil beizutragen,
können nach und nach die Gemeinschaft spüren.
Es gibt viele Möglichkeiten, mit Gott in Verbindung
zu kommen, Hauptsache ist, dass wir die eine oder andere wahrnehmen. Wenn man
ein System kritisiert und ablehnt, muss man ein anderes anbieten und
praktizieren. Kritik allein nützt nicht viel, nur unser Handeln rettet uns.
"Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines
Heiligtums ist besser als tausend andere. Lieber an der Schwelle stehen im Haus
meines Gottes, als wohnen in den Zelten der Frevler" (Ps 84,11).
Es grüßt
Sie
George
chelappurath, Pfarrer
Juli 1988
Weitergabe
des Glaubens
Liebe Gemeinde,
am 9. Mai ist unser Bischof Georg Moser gestorben.
Aus seinem Leben und Wirken haben Sie in den Medien vieles gehört.
"Weitergabe des Glaubens an die kommende Generation" war sein großes
Anliegen. Mit diesem Motto und Ziel hat er 1985/86 die Diözesansynode
einberufen. Das ist jetzt das
Vermächtnis und der Auftrag unseres heimgegangenen Bischofs an uns: "Weitergabe
des Glaubens an die kommende Generation".
Unser Bischof, der uns den Weg des Glaubens
vorangegangen ist, hat uns unsere Aufgabe als Missionar bewusst gemacht. Das
Wort Jesu: "Geht zu allen Völkern und macht sie zu meinen Jüngern"
hat er von der damaligen Zeit in unsere Zeit umgesetzt. Nicht nur zu anderen
Ländern und Völkern gehen, sondern hier bei uns in den Familien anfangen.
Die Eltern, die Erzieher, die Lehrer, die Pfarrer,
die haben eine einmalige Aufgabe und Chance, die Kinder zum Glauben zu führen.
Was die Eltern versäumen, was die Lehrer versäumen, was die Kirchenleitung versäumt, das ist kaum zu ersetzen. Vor allem
haben die Eltern die Aufgabe, ihre Kinder zu Gott zu führen, ihnen den Glauben
zu vermitteln. Ohne den Glauben kann der Mensch das Leben nicht meistern. Was
mit Glaube hier gemeint ist, bedeutet nicht nur das Annehmen der vielerlei
Dogmen der Kirche, sondern heißt Vertrauen auf Gott, Glaube an seine Führung,
Hoffnung auf seine Rettung, Liebe zu allen Menschen, die in Annehmen und Helfen
sichtbar gemacht wird und eine Moral, die den Geboten Gottes entspricht und für
alle Menschen gültig ist. Jeder von uns, jeder, der in unserer Gemeinde wohnt,
ist aufgerufen, den Kindern und Jugendlichen, also der kommenden Generation -
diesen Glauben zu vermitteln. Wenn wir das nicht tun, tut das niemand für
unsere Kinder. Helfen wir unseren Kindern nicht nur, einen Beruf zu finden,
sondern auch das Leben zu meistern, welches nur durch Glaube und Vertrauen auf
Gott möglich ist. Die Rolle der Eltern
in der Weitergabe des Glaubens kann niemand ersetzen, die Lehrer und Pfarrer
können sie nur ergänzen.
Es grüßt
Sie
George
chelappurath, Pfarrer
September
1988
Eine
lebendige Gemeinde
Liebe Gemeinde,
nach der Sommerfreizeit sind die meisten von uns
wieder tätig, auch in der Gemeindearbeit. Was gewünscht wird ist immer eine
lebendige Gemeinde. Dafür brauchen wir bestimmte Ideen und Leute, die sie in
der Tat verwirklichen. Wie eine lebendige Gemeinde aussehen soll, darüber kann
man vieles sagen.
Jesus fragte seine Jünger: "Für wen halten
mich die Leute? Sie antworteten ihm: Die einen für Johannes den Täufer, andere
für Elija, wieder andere für sonst einen Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber,
für wen haltet ihr mich?" Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der
Messias" Mk 8,27-30.
In unserer Zeit wird diese Frage über die Kirche
gestellt: Was halten die Menschen von der Kirche? Vielerlei Antworten gibt es
da zu hören: Die Kirche ist eine Weltmacht, eine soziale Einrichtung, ein
Verein, eine Notlösung für die Bedürfnisse der Menschen usw. Aber die
entscheidende Frage ist, was wir von der Kirche halten? Sie ist eine
Gemeinschaft um unseren Herrn Jesus. Menschen, die zusammenkommen, um die
Anliegen Jesu zu verwirklichen. Jesus muss Haupt und Mittelpunkt unserer
Unternehmungen sein. Aus unserer Kraft allein erreichen wir das nicht. Wir
müssen für unsere Kirchengemeinde auch beten: "Herr Jesus Christus, du
bist das Haupt der Kirche, du bist das Haupt unserer Gemeinde. Gib uns
füreinander den Blick der Liebe, das rechte Wort, die helfende Tat. Behüte die
Schwachen, erleuchte die Zweifelnden, stärke die Verzagten, halte die
Schwankenden, wecke die Schlafenden, führe die Suchenden, erwärme die Kalten
und Lauen. Hilf uns, einander zu geben, wessen wir bedürfen, dass einer des
anderen Last trage" Gotteslob 28,6. Das erbitte ich für uns alle!
Es grüßt
Sie
George
chelappurath, Pfarrer
Oktober
1988
Erntedankfest
Liebe Gemeinde,
ist es selbstverständlich, dass es uns gut geht?
Ist das immer nur Verdienst, dass man alles hat und besitzt? Und was ist dann
bei den Millionen Menschen, die genau so viel oder mehr arbeiten, und trotzdem
nicht genug zum Essen haben? Haben einige keine Wohnung, weil sie weniger
arbeiten? Sind die Arbeitslosen schlechter ausgebildet oder weniger
leistungsfähig als solche, die arbeiten dürfen? Was ist unser Verdienst und was
wird uns geschenkt? Das Erntedankfest, das wir am 2. Oktober feiern, ist ein Anlass,
an Den zu denken, DER uns alles ermöglicht.
Unter einem Bild habe ich irgendwo gelesen:
"Ich habe dieses Bild gemalt, aber auf dem Papier und mit der Fähigkeit,
welche beide nicht von mir sind". Kann ein Bauer unter uns sagen, wenn er
die Ernte des Jahres nach Hause bringt: "Die Ernte meiner Arbeit bringe
ich nach Hause. Aber Gott hat mir die Gesundheit gegeben, die Einsicht in die
Regeln der Natur, die Sonne und das entsprechende Wetter, damit ich reichlich
ernten konnte. Mein Teil ist klein; der große Teil ist von Gott." Oder
wenn man Lebensmittel von Laden nach Hause bringt, kann einer sagen: "Gott
hat es möglich gemacht, dass ich arbeiten und dadurch Geld verdienen
konnte." Sehen wir nur das Geld, das wir verdienen oder auch alle anderen
Menschen, die dazu beigetragen haben, die die Rohstoffe produzierten, und vor
allem Gott, der durch die wunderschöne Welt und ihre Regeln uns alles möglich
macht? Alles, was wir sind und haben, verdanken wir Gott. Erntedankfest sollte
für uns ein Anlass sein, unserem Gott zu danken, für seine Fügungen und
Gnaden.
Wir danken Gott, auch wenn wir unsern Besitz mit
anderen teilen, die in Not sind. Wir
versuchen, unsern Dank an Gott durch Worte und Taten zum Ausdruck zu bringen.
Es grüßt
Sie
George
chelappurath, Pfarrer
November
1988
Freundeskreis
Liebe Gemeinde,
mit diesem Gemeindebrief möchte ich Sie alle zu
unserem Gemeindefest am 6. November in die Festhalle einladen. Sonntag für
Sonntag kommen wir zum Gottesdienst zusammen. Da sind wir hauptsächlich zum
beten. Am Gemeindefest haben wir die Möglichkeit, auch einander näher kennen zu
lernen, miteinander zu essen und uns zu unterhalten. Weil wir in unserer
Gemeinde zwei Kirchen haben, haben die meisten Kirchgänger die Gelegenheit, nur
die vom einen oder anderen Ortsteil kennen zu lernen. Die Gemeindefeste in
unserer Gemeinde sind gute Gelegenheiten, die Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit
aller besser zu erleben.
Die Philosophen sagen, dass der Reichtum eines
Menschen nach dem gemessen wird, wie viele Menschen er kennt und wie groß sein
Freundeskreis ist. Die Erde ist gleich groß für alle, aber für einige ist ihre
Welt zu klein und zu eng, so nur einige Menschen in ihr Platz haben. Je weniger
"Wenn" und "Aber" wir den Menschen gegenüber haben, desto
mehr Menschen gewinnen wir in unseren Freundeskreis.
Ein Fest verlangt viel Arbeit in der Vorbereitung
und Durchführung. Allen, die mitwirken, möchte ich jetzt schon ein herzliches
"Vergelt's Gott" sagen. Der gesamte Erlös des Festes ist für die
Finanzierung des geplanten Gemeindehauses bestimmt.
Näheres vom Gemeindefest können Sie aus dem
Festprogramm erfahren.
Ich freue mich, wenn ich auch Sie beim Gottesdienst
am Gemeindefest begrüßen darf.
Es grüßt
Sie
George
chelappurath, Pfarrer
Dezember
1988
Blickpunkt
Liebe Gemeinde,
mit dieser Ausgabe des "Blickpunktes"
bekommen Sie die "Jubiläumsausgabe", denn unser
"Blickpunkt" wird im Dezember 1988 10 Jahre alt. Ein monatlicher
Gemeindebrief ist selten in den Gemeinden. An dieser Stelle möchte ich Herrn
Theodor Koch und seiner Familie ein herzliches Dankeschön sagen, durch deren
Bereitschaft und Einsatz es nur möglich war, unserer Gemeinde diesen Dienst zu
leisten. Viel Zeit -und zwar regelmäßig jeden Monat- bringt Fam. Koch für
unseren Gemeindebrief auf.
Danken möchte ich auch allen anderen, die
mithelfen. Einige helfen schon seit 10 Jahren, andere erst seit kurzer Zeit.
Ich freue mich, dass wir 28 Mitarbeiter haben, die sich für den
"Blickpunkt" regelmäßig Zeit nehmen und mit Verantwortung ihren Teil
erfüllen. Es ist auch erfreulich, dass Leute aus anderen Gemeinden unseren
Gemeindebrief lesen und haben möchten.
Nicht jeder steht in Kontakt mit der Kirche. Wir
versuchen mit unserem Gemeindebrief "Blickpunkt" alle darüber zu
informieren, was wir alles vorhaben, was im Gemeinschaftsleben alles geschieht
und vor allem - um ein paar gute Gedanken zum Nachdenken weiter- zugeben.
Da wir in der Adventszeit sind, möchte ich Ihnen
allen eine besinnliche Vorbereitung auf Weihnachten hin und ein gnadenreiches
Weihnachtsfest wünschen.
Es grüßt
Sie
George
chelappurath, Pfarrer